Neusiedl am See/Wien - Der wichtigste Lieferweg für Drogen nach Westeuropa ist die "Balkanroute". Bis zu 90 Prozent des gesamten in den EU-Raum geschmuggelten Heroins kommen über diesen Weg, schätzt Karl Lesiak, der Leiter des Einsatzgruppe Organisierte Kriminalität (Edok), im Gespräch mit dem STANDARD . Seit Mittwoch läuft zum Thema Drogenhandel in Neusiedl am See ein internationales Expertentreffen. Dabei soll vor allem über eine weitere Verstärkung der internationalen Kooperation diskutiert werden.

Innenminister Ernst Strasser (VP) betonte in seiner Eröffnungsansprache, dass die Beamten das bestmögliche Handwerkszeug zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Händen halten müssten. Er habe im Ministerrat für eine zeitlich unbegrenzte Weiterführung von Lauschangriff und die Rasterfahndung plädiert. Strasser sprach sich auch für eine verstärkte Bekämpfung der Geldwäsche aus.

Ziel der bis heute, Donnerstag, dauernden Tagung ist es, das Wissen der 70 Experten aus 25 Ländern zu bündeln. Zudem sollen gemeinsame Operationen gegen den Drogenschmuggel auf der Balkanroute geplant werden.

Im Jahr 2000 wurden 17 Tonnen Heroin in Westeuropa sichergestellt, hochgerechnet kamen rund 14 davon über die Balkanroute. Das in Österreich im Vorjahr sichergestellte Heroin (230 Kilogramm) kam zu 90 Prozent über diesen Weg. Experten schätzen die Aufgriffsrate auf derzeit etwa 30 Prozent der geschmuggelten Gesamtmenge. (DER STANDARD,Print-Ausgabe,28.6.2001, chr)