Salzburg - Die Sanierung des Landesbudgets erfolge auf Kosten alter, kranker und behinderter Menschen, klagen die Sozialorganisationen in Salzburg: Laut Soziallandesrat Walter Blachfellner (SP) sollen heuer 16 Millionen Schilling (1,16 Mio.) eingespart werden.

Zehn Millionen habe das Land im vergangenen Dezember versprochen und nie ausbezahlt, weitere 14 Millionen sollen über eine Erhöhung der Eigenleistungen der betreuten Menschen eingenommen werden. Damit, so rechnen der Dachverband Soziale Dienste und die IG Salzburg Sozial vor, entfalle ein Viertel der gesamten Einsparungen von 160 Millionen Schilling auf die Sozialen Dienste. Beklagt wird auch die Laufzeit der Verträge mit dem Land: Einerseits gebe es, so Lebenshilfe-Geschäftsführer Dieter Boenisch, einen "Rechtsanspruch auf betreutes Wohnen, andererseits nur kurzfristige Verträge über ein bis zwei Jahre". Oftmals würden diese Verträge auch erst rückwirkend in Kraft treten: "Mit dieser Laufzeit kann man nicht arbeiten."

Die finanzielle Situation der Sozialen Dienste könnte schon bald zur Einstellung der Leistung in Regionen mit längeren Anfahrtswegen führen, warnt Karl-Armin Wieser, Geschäftsführer des Salzburger Hilfswerkes. Zudem werde man beginnen müssen, "Mitarbeiter mit Jahresbeginn zu kündigen".

Diese seien durch schlechte Entlohnung und Angst um den Job aber ohnehin frustriert, berichtet die Betriebsrätin des Mobilen Hilfsdienstes, Margit Wiehenkamp. "Sozialistisch hat nichts mit sozial zu tun", lässt sie ihrer Enttäuschung freien Lauf. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2001, stet)