Santiago de Chile - Die Entscheidung über einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens gegen Ex-Diktator Augusto Pinochet ist in Chile am Mittwoch bereits zum dritten Mal verschoben worden. Die Sechste Kammer des Appellationsgerichts werde erst am Dienstag nächster Woche den Urteilsspruch bekannt geben, teilte einer der drei zuständigen Richter, Hugo Dolmetsch, in Santiago de Chile am Mittwoch mit. Die Richter seien noch mit der Prüfung der Dokumente beschäftigt, hieß es aus Gerichtskreisen. Die Anhörungen zur Prüfung des Antrags der Verteidigung, die auf den schlechten Gesundheitszustand des 85- jährigen Angeklagten verweist, waren bereits am vergangenen Freitag abgeschlossen worden. Pinochet steht wegen seiner Verstrickung in 57 Morde und 18 Entführungen kurz nach dem Militärputsch im September 1973, der so genannten "Karawane des Todes", seit März unter Anklage. Nach chilenischem Gesetz ist nur dann von einem Prozess abzusehen, wenn ein Angeklagter in seinen geistigen Fähigkeiten stark eingeschränkt ist. Der Ex-Diktator, der Chile zwischen 1973 und 1990 mit harter Hand regierte, war Anfang des Jahres viertägigen medizinischen und psychologischen Tests unterzogen worden. Dabei war festgestellt worden, dass Pinochet lediglich unter einer "leichten oder moderaten Demenz" auf Grund früherer Hirninfarkte leidet. (APA/dpa)