Graz - Sie ist mutig. Und zieht zurzeit mit ihrem heroinabhängigen Sohn (19) einen körperlichen Entzug durch. Sie hilft ihm, wie sie nur kann, aber: "Es ist ein absoluter Horror. Und ich weiß nicht, wie es danach weitergeht", sagt die 43-jährige Christa K. im STANDARD-Gespräch. Danach, das ist eine stationäre Therapie. Aber dafür hat es bisher in der Steiermark aufgrund von Parteiengezänk keine Einrichtung gegeben. Jetzt rückt eine Drogentherapie-Station, die 25 Personen für dreimonatige Kurzzeittherapien aufnehmen kann, in greifbare Nähe. Die Klubobleute der Landtagsfraktionen haben sich auf das Gelände der Barmherzigen Brüder in Kainbach nahe Graz geeinigt. "Ich bin verhalten positiv", meint der künftige Stationsleiter, Werner Friedl. Denn die 40-Millionen Schilling für den Bau stehen zwar bereit, aber es müssen noch Hürden, wie die Akzeptanz vor Ort, überwunden werden. Derzeit dürften allein in Graz rund 800 Personen "drauf" sein. Viele davon sind jugendlich. Die Zahl steigt sprunghaft an. Die Therapiestation könne deshalb laut Friedl nur "ein Schritt" sein. Für ein funktionierendes Netzwerk fehle noch immer ein Drogenkoordinator und ein "Kontaktladen" in Graz. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28. 6. 2001, koe)