Wien - Auch in der ÖVP mehren sich nun kritische Stimmen zur Reform des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. Der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer, meinte Mittwoch Abend bei einem Hintergrundgespräch, dass der eigentliche Anlass für die Reform die Ablöse von Hauptverbandspräsident Hans Sallmutter gewesen sei. Wenn man die Entwicklungen der vergangenen Monate gesehen habe, wisse jedermann, was diskutiert worden sei - "der Kollege Sallmutter". Dies sei der politische Anlass, erklärte Neugebauer. Nach Angaben des GÖD-Chefs ist noch keineswegs sicher, dass die Abgeordneten des ÖAAB der Reform ihre Zustimmung geben werden. Erst müsse garantiert sein, dass der öffentliche Dienst im neuen Spitzengremium, dem sogenannten Verwaltungsrat, vertreten sei. Dies habe ihm ÖAAB-Chef Werner Fasslabend zugesichert, sagte Neugebauer. Überhaupt plädierte der GÖD-Chef dafür, die Reform in jedem Fall im Sozialpartnerkonsens durchzuführen. Hier dürften auch Fristen keine Rolle spielen: "Sollte es noch einige Wochen dauern, geht die Welt nicht unter." Er werde auch im ÖGB dafür plädieren, noch einmal in Verhandlungen zur Reform einzutreten. Ablehnend steht Neugebauer ebenso wie die Wirtschaftskammer auch den weit gefassten Unvereinbarkeitsregelungen für den Hauptverband-Verwaltungsrat gegenüber. Zwar befürwortete er, dass künftig die Obmänner der einzelnen Träger sowie deren Stellvertreter nicht mehr im Verwaltungsrat vertreten sein dürfen. Jedoch lehne es Neugebauer ab, dass auch die Vorsitzenden der Kammern bzw. Teilgewerkschaften ausgeschlossen werden sollen. Hier sollte politischer Einfluss geltend gemacht werden, dass dieses Vorhaben nicht akzeptabel sei. (APA)