Panorama
Eisenbahner wehren sich gegen Einstellung des ÖBB-Gepäck-Service
Haus-Haus-Regelung ist "teuer und unsozial"
Wien - Die Einstellung der Gepäckbeförderung durch die ÖBB hat nun die Eisenbahnergewerkschaft auf den Plan gerufen: Die Arbeitnehmervertreter werden am Freitag in den frühen Morgenstunden auf den Bahnhöfen der Ostregion Flugblätter verteilen, auf denen auf diese Maßnahme aufmerksam gemacht wird. Die Gewerkschafter sprechen sich gegen die "teure wie unsoziale Haus-Haus-Gepäck-Regelung" aus.Gepäcksschalter geschlossen
Auf den Flugblättern mit dem Titel "Uns liegt die Bahn am Herzen" heißt es: "Wir Eisenbahner würden ja gerne Ihr Gepäck übernehmen. Am Bahnhof. Dort wo Sie's gewohnt sind. Dort wo wir für Sie da sind. Denn Reisen muss einfach und bequem sein. Nur leider hat die ÖBB die Gepäcksschalter für immer geschlossen. Wir Eisenbahner an den Schaltern und Zügen verstehen Ihren Ärger. Denn ab jetzt ist das Reisen mit Gepäck kompliziert und teuer."
"Unsozial, familien- und behindertenfeindlich"
Der geschäftsführende Zentralsekretär der Eisenbahnergewerkschaft, Norbert Bacher, wies am Donnerstag neuerlich darauf hin, dass die Umstellung der ÖBB-Gepäckbeförderung auf das neue Haus-Haus-System "unsozial, familien- und behindertenfeindlich ist". Durch ein neues Zuschlagssystem werde beispielsweise die Beförderung von Kinderwagen, Fahrrädern und Rollstühlen derart verteuert, dass die Beförderung etwa eines Rollstuhls am Sonntag statt bisher 110 nunmehr 460 Schilling kostet.
Gepäck ins Ausland?
Probleme gebe es auch für Reisende, die etwa in Ungarn oder Slowenien Urlaub machen wollen. Das Gepäck werde nämlich nur nach Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien, Dänemark, sowie in die Schweiz und die Niederlande zugestellt. "Urlauber an den Plattensee müssen selber schleppen", so die Gewerkschaft. (APA)