Mensch
Kapillaren als Fallen für Fremdstoffe
Untersuchungsmethode Mikrodialyse soll offene Fragen klären
Erlangen - Am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen ist eine Möglichkeit gefunden worden, Fremdstoffe beim Eindringen in die Haut
abzufangen. Mit Hilfe der Mikrodialyse sollen offene Fragen zum Einfluss von Hautreizungen, zur Wirkung von Hautpflegeprodukten oder zum Stoffwechsel in der Haut erstmals direkt am Menschen systematisch bearbeitet werden.
Dafür bringen die Wissenschaftler spezielle Kapillaren in das Gewebe ein.
Diese bestehen aus einer halb durchlässigen Membran, die Stoffe nur von
außen nach innen eintreten lässt. Die Kapillaren werden dann mit einer
Trägerlösung durchströmt. Dem Konzentrationsgefälle entsprechend dringen
die Fremdstoffe daraufhin durch die Membran in das Innere der Kapillaren
ein. Sie können so zusammen mit der Trägerlösung aufgefangen und
analysiert werden.
Die Mikrodialyse bietet sich vor allem dann an, wenn das Eindringen von
Gefahrstoffen direkt an der menschlichen Haut untersucht werden soll.
Abstoßende Gerüche, ein unangenehmer, fremdartiger Geschmack machen
darauf aufmerksam, dass mit der Nahrung oder der Atemluft möglicherweise
Schadstoffe in den Körper gelangen. Für die Haut fehlt ein solches über
die Sinne vermitteltes Warnsystem, obwohl auf diesem Wege fortlaufend
Stoffe aus der Umwelt aufgenommen werden.
Zahl der Tierversuche könnte verringer werden
Möglicherweise könnte die Methode der Mikrodialyse langfristig auch die
Zahl der Tierversuche - etwa in der Kosmetik-Industrie - verringern.
Gefördert wird das Projekt bis zum Jahr 2002 mit insgesamt 675.000 Mark. (pte)