Rom - Italiens Unternehmer dürfen auf Steuererleichterungen hoffen, Schenkungs- und Erbschaftssteuer sollen abgeschafft, der Schwarzarbeit der Kampf angesagt werden; die neue Mitte-rechts-Regierung in Rom hat Donnerstag einen Zehn-Punkte-Plan beschlossen, der den wirtschaftlichen Aufschwung ankurbeln soll. Wichtigster Punkt ist die Wiedereinführung des schon in der ersten Regierung von Silvio Berlusconi getesteten Dekrets, das allen Unternehmen massive Steuersenkungen auf ihre reinvestierten Gewinne verspricht. Die im Wahlkampf versprochenen Großbauvorhaben sollen durch eine Vereinfachung der Ausschreibungs- und Realisierungsbedingungen drastisch beschleunigt werden. Zudem kann jeder Haus- und Wohnungsbesitzer künftig seine Immobilie ohne jeglichen bürokratischen Aufwand umbauen, wenn die Außenansicht nicht verändert wird. Die Regierung erwartet sich dadurch einen Boom im Bausektor. Alle Unternehmen und Personen, die bisher illegal gearbeitet haben, sollen straffrei bleiben, wenn sie ihre Tätigkeit legalisieren; dadurch soll die Schwarzarbeit eingedämmt werden, neue Gelder sollen vor allem in die maroden Sozialversicherungskassen fließen. Zudem soll ein rascher Bürokratieabbau die Lust der Italiener auf neue Wirtschaftsaktivitäten fördern. Vor der Beschlussfassung hatte Premier Berlusconi sein "Wirtschaftsprogramm für die ersten 100 Tage" den Sozialpartnern vorgestellt. Begeistert zeigte sich Industriellenpräsident Antonio D'Amato. Dieses Programm werde die Wirtschaft ankurbeln, Berlusconi wolle vieles von dem, was er versprochen habe, auch umsetzen. Enttäuscht zeigten sich hingegen die Gewerkschaftsvertreter. Kritisiert wird der Versuch, das Arbeitsrecht durch die massive Förderung von Teilzeitarbeitsverträgen zu umgehen. (Andreas Feichter, DER STANDARD, Printausgabe 29.6.2001)