Wien - Wer sich von einem Kabarett-Festival mehr als nur das Abspulen bereits hinlänglich bekannter Programme prominenter Künstler erwartet, braucht den Spielplan eigentlich gar nicht erst zur Hand zu nehmen: Statt - wie andernorts üblich - mittels innovativer, internationaler Gastspiele für ein wenig frischen Wind zu sorgen, begnügt sich kabarett.at mit einem vierwöchigen Sommerschlussverkauf der hierzulande üblichen Verdächtigen. Und das heuer erstmals nicht nur in Wien (bis 28. 7., Remise Engerthstraße), sondern kurzzeitig auch in Linz (2.-7. 7.) und Salzburg (6.-13. 7.). Nicht unmittelbar zum kabarettistischen Alltag zählen höchstens die Auftritte von Sigi Zimmerschied ("Ihobs": 6. 7. Wien, 7. 7. Linz, 9. 7. Slzbg.) und Georg Ringsgwandl (19. 7. Wien). Wirklich Neues zu entdecken gibt es aber nur anlässlich des Wettkampfs um den mit S 50.000.- dotierten und heuer erstmals verliehenen Newcomer-Förderpreis "Kabarett findet Stadt". Die Qualifikation fürs Finale (20. 7.) gelang Werner Brix, O. Lendl, Helfried, Alex Kröll, "Kraska & Saumann" und - welch erfreuliche Rarität in der Kabarettszene - auch zwei Frauen : "Lysser & Riffel" konnten heuer bereits beim "Grazer Kleinkunstvogel" auf sich aufmerksam machen. Wer es gern vielfältig und namhaft hat, dem kommt das Loch im Dach und die entsprechende Lücke im Budget der "Kulisse" wie gerufen: "Benefiz für die Kulisse" nennen sich zwei etwas ungeschickt ausgeschilderte, bunte Abende mit u.a. Resetarits, Hader, Vitásek und Steinhauer (13. & 26. 7.). Der Rest ist - wie gesagt - zwar großteils hochkarätige, aber schon recht gut abgehangene kabarettistische Stangenware. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 6. 2001)