Wirtschaft
Expansion lässt feratel-Gewinne schrumpfen
Schröcksnadel im ersten Jahr nach Börsengang dennoch zufrieden - Dividende ab 2002/03
Wien - Die seit 17. Juli 2000 im Specialist-Segment der Wiener Börse gelistete feratel media technologies AG ist trotz eines auf 1.200 (1999/2000: 1,17 Mill.) Euro eingebrochenen Betriebsgewinns (EBIT) im Geschäftsjahr 2000/01 (Ende April) "zufrieden" mit der ersten Jahresbilanz nach Börsegang. Mit einem Umsatzwachstum in Höhe von 59 Prozent auf 14,88 Mill. Euro (205 Mrd. S) habe man "die eigenen Erwartungen übertroffen", meinte feratel-Vorstand Markus Schröcksnadel am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz.
Das erste Börsenjahr war für feratel durch eine aktiven Akquisitionspolitik gekennzeichnet, wobei Schröcksnadel den bisher erfolgten Firmenübernahmen und die erreichten Marktposition positiv bewertet. Vor allem mit der im Februar 2001 erfolgten Übernahme des auf den Bereich Online-Buchungssysteme spezialisierten Salzburger Unternehmens hoboo.com Software GmbH sei man "auf eine echte Marktlücke gestoßen". Seit der Markteinführung im Mai 2001 hätte man mit dem Schnittstellensystem hobooBox schon sehr viele Kunden gewinnen können, zeigte sich der feratel-Vorstand begeistert.
Konkurrenz einverleibt
Übernommen hat die feratel im abgelaufenen Geschäftsjahr aber auch die beiden Hauptkonkurrenten, die deutsche Intours und die Schweizer Tourist online, sowie die Deutschland Touristik (DTG), die Schweizer CBS und die Baden Württembergerische Toursmus Service GmbH. in Österreich hat feratel den Anbieter von Live-Wetterpanoramabildern Panorama Video GmbH erworben.
Im laufenden Geschäftsjahr liege der Arbeitsschwerpunkt aber auf der optimalen Integration der neuen Töchter und Beteiligungen, hieß es. Das Ergebnis zeigte sich durch die expansionsbedingten Folgekosten belastet, insbesondere der höhere Personalaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen hätten sich hier niedergeschlagen. Beeinflusst wurde das Ergebnis außerdem von hohen, ebenfalls akquisitionsbedingten, Firmenwertabschreibungen sowie durch einmalige Kosten durch Anlaufprobleme beim Markteintritt in Holland. Diesen wurde durch einen Wechsel des dortigen Managements bereits entgegengewirkt, kosteten laut Schröcksnadel jedoch "an die 300.000 - 400.000 Euro".
Start in Ungarn
In seinem Ausblick gab der Vorstand bekannt, dass vor dem Hintergrund der getätigten Akquisitionen mit einem weiteren Markt- und Umsatzwachstum gerechnet werden kann. Dabei gäbe es schon einige konkrete Ziele. "Für die kommenden Monate haben wir es uns zum Ziel gesetzt, auch in Ungarn mit dem Wetterpanoramafernsehen zu starten" gab sich Schröcksnadel zuversichtlich. Weiter wolle man versuchen über die Tourist online AG den angrenzenden französischen Markt verstärkt zu bearbeiten. Auch eine Vereinheitlichung der IRS-Systeme (integrierte Informations- und Reservierungssysteme) wird angestrebt.
Auf der Kostenseite sollte sich laut Schröcksnadel das volle Ausschöpfen der Synergien und das Integrationsmanagement positiv auswirken. Die gesamte feratel-Produktpalette wird nun auch über die neuen Töchter und Beteiligungen vertrieben, das internationale Entwicklungspotenzial ausgenützt. Ferner wurden einzelne Unternehmensbereiche neu strukturiert, sowie Ressourcen gestrafft und konzentriert. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet der feratel-Vorstand daher mit einer Verbesserung der EBITDA- und der EBIT-Marge. "Ungefähr so wie vor dem Börsengang - auf jeden Fall aber zweistellig", nannte Schröcksnadel als Richtwert für die EBIT-Marge.
Kurs zufriedenstellend
Über die bisherige Entwicklung des Börsenkurses sei man in dem schwachen Umfeld nicht unzufrieden. Jedoch werde ständig an einer weiteren Verbesserung gearbeitet. Die feratel-Aktien wurden zum einem Preis von 16,50 Euro je Anteilsschein emittiert und erreichten ihren bisherigen Höchststand kurz nach dem Börsengang bei 18,28 Euro. Der bisherige Tiefststand wurde Mitte Juni dieses Jahres bei 14,85 Euro erreicht. Der Plan, ab dem dritten Jahr nach dem Börsengang im Geschäftsjahr 2002/03 eine Dividende auszuschütten, bleibt laut Schröcksnadel "nach wie vor aufrecht erhalten". (APA)