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Wien - Autobahnvignetten für Pkw-Fahrzeuge sind in nahezu keinem europäischen Land so teuer wie in Österreich. "Im europäischen Vergleich sind die österreichischen Autobahnvignette-Preise entschieden zu hoch. Mit der jüngsten Verdoppelung der Jahresgebühren auf 1.000 S ist Autobahnfahren für Pkw-Benützer empfindlich teurer geworden", so ÖAMTC-Verkehrsexpertin Elisabeth Brugger-Brandau am Freitag gegenüber der APA. Bei der Österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßen AG (ÖSAG) betont man hingegen, dass das heimische Pkw-Mautsystem in diesem Jahr im internationalen Vergleich "gut dasteht". Selbst nach der Erhöhung der Autobahngebühren in diesem Jahr koste der gefahrene Kilometer für ein Personenauto im Durchschnitt 35 bis 37 Groschen. In Frankreich koste der Kilometer zum Vergleich rund 90 Groschen, in Spanien sogar 1,20 S. Verschiedene Bemautungssystem Der ÖAMTC betonte jedoch, dass gerade die Kilometergebühren in den einzelnen Ländern auf Grund der sehr unterschiedlichen Bemautungs- und Autobahnfinanzierungsmodelle nicht vergleichbar sei. In Italien beispielsweise würde die Autobahnerrichtung und -erhaltung traditionell durch eine private Gesellschaft gemanagt, die auch selbst die Maut bestimmt und einhebt. In Österreich komme der Autofahrer hingegen bereits mit der Mineralölsteuer für die Erhaltung des österreichischen Straßennetzes auf. Mit der Vignette werde der österreichische Autofahrer also doppelt zur Kasse gebeten, so Brugger-Brandau. In Italien werden laut Angaben der österreichischen Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag im Schnitt umgerechnet 70 Groschen pro Kilometer eingehoben, wenngleich die Gebühren auf den einzelnen Strecken recht unterschiedlich sind. Der ÖAMTC empfiehlt, sich bei Fahrten nach Italien wie auch in andere europäische Länder, bereits vor dem Urlaubsantritt über die landesüblichen Mautsysteme zu informieren. Wertkarte für Italien So könne für Italiens Autobahnen beim ÖAMTC bereits in Österreich eine Wertkarte (VIACard) erworben werde, für die es an den Mautstellen dann eine eigene Abfertigungsspur gibt, die praktisch nicht benützt wird. Und auch die Mautvignette für die Schweiz - die übrigens nur als Jahrespickerl zum Preis von umgerechnet 365 S (26,5 Euro) erhältlich ist - kann man beim ÖAMTC erwerben. "Das spart lästige Wartezeiten und das Gedränge in der Schlange von Touristen vor den Verkaufsstellen des jeweiligen Landes", meinte ÖAMTC-Touristikexperte Thomas Gschlenk gegenüber der APA. Bei Ländern mit Streckenmaut wie Frankreich, Spanien und Portugal, aber auch Italien (so keine VIAKarte erworben wurde) empfiehlt der ÖAMTC die Bezahlung mit Kreditkarte. Nicht akzeptiert wird die Kreditkarte allerdings in Slowenien und Kroatien, wo aber ebenfalls eine Streckenmaut eingehoben wird. Vignetten, die auch als kurzfristige Fahrbewilligung erhältlich sind, gibt es in Tschechien und in der Slowakei sowie auf zwei Autobahnen (M1, M3) auch in Ungarn. Auf einer dritten Strecke in Ungarn, der M5, wird hingegen eine Streckenmaut eingehoben. Keine Maut verlangen Deutschland und die Benelux-Länder. Generell empfiehlt der ÖAMTC jenen, die möglichst rasch an ihr Urlaubsziel gelangen wollen, die Autobahnmautgebühren in Kauf zunehmen. Jene Reisende, die den Urlaub aber gemütlich angehen wollen und Zeitverluste auf Grund des oftmals dichten Regionalverkehrs auf den Nebenstrecken in Kauf nehmen, rät der Autofahrerclub, von der Autobahn abzufahren. "Denn in der Regel ist das nicht nur günstiger, sondern ermöglicht dem Reisenden auch, was einem auf der Autobahn oft verwehrt wird: Nämlich auf der Reise auch die Landschaft zu genießen", meint der Touristikexperte. (APA)