Wien - Ein halbes Jahr vor der Einführung des Euro-Bargelds horten die Österreicher noch immer zu viele Münzen, die sie nicht täglich in der Geldbörse brauchen, sondern "unverzinst" zu Hause herumliegen haben. Sparbüchsen und "Gurkengläser" sollten schon vor dem 1. Jänner geleert werden, um den Münzrücklauf zu erleichtern, rät die Kreditwirtschaft nun mit Nachdruck. Die Ende Mai von Jugendrotkreuz, Nationalbank, Unterrichtsministerium sowie "Licht ins Dunkel" gestartete Münzsammelaktion "Gib dem Schilling eine Chance. Spende für Kinder in Not" habe noch nicht voll gegriffen, wurde daher bis Mitte Juli ausgedehnt. Die Banken werden also die Geldsäckchen weiterhin in Empfang nehmen, hieß es heute bei einer Pressekonferen des Bankenverbands. Die Kreditwirtschaft verstärkt daher ihre Empfehlungen an die Kunden, schon bald mehr Münzgeld zu bringen, also daheim gehortete Münzmengen am besten gebührenfrei aufs Konto einzuzahlen. Eine Schwerpunktaktion ist ab 1. September geplant. Logistische Herausforderung Die Vor- und Erstverteilungsphase wird für die Branche eine der größten logisischen Herausforderungen: 7.900 Bankfilialen und Postämter in Österreich müssen mit rund 7.500 Tonnen Münzen im Wert von 10 Mrd. S (727 Mill. Euro) versorgt werden. Die Banknoten belaufen sich auf einen Wert von 146 Mrd. S. Bei der "Schilling-Rückführung" werden 9.300 Tonnen Münzen und Noten im Wert von 184 Mrd. S zurückzuführen sein. Um welch gewichtige Menge es sich beim Münzgeld handelt, zeigte heute der Bankenverband auf: Große Bankfilialen bewegen derzeit pro Tag etwa 10 Kilo an Münzen. In den ersten Jännertagen 2002 wird diese Menge auf 200 bis 500 Kilo geschätzt. Daher wollen die Banken die "Schlafmünzen" unbedingt so bald als möglich rückführen. (APA)