Wien - Die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges. m.b.H. (SKB) präsentierte heute, Freitag, die Jahresbilanz 2000, die "wieder einmal einen Rekord ausweist", so Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Besucherzuwächse von 9 Prozent (gegenüber 1999 um 130.000 auf 1.580.000), eine Umsatzsteigerung um 4 Prozent (auf 255 Mill. S) und die gleichzeitige weitere Senkung der Personal- und Betriebskosten führten zum bisher höchsten operativen Ergebnis von knapp 105 Mill. S (7,63 Mill. Euro). Gleichzeitig wurde auch der restaurierte und rekonstruierte Colin-Brunnen im barocken Orangeriegarten präsentiert. Der um insgesamt rund 2 Millionen S (145.346 Euro) renovierte Brunnen des niederländischen Künstlers Alexander Colin (1527 oder 1529 bis 1612) ist nur ein Teil der derzeitigen Brunnen-Renovierungsarbeiten, in die rund 150 Mill. S fließen: Der Neptunbrunnen ist fertiggestellt, 2002 soll die Römische Ruine renoviert sein (eine "lange, schwere und extrem teure Geburt", so Geschäftsführer Franz Sattlecker), deren Mittelbogen schon Ende Juli vom Gerüst befreit werden soll - "Da wird es eine Diskussion geben", so Kippes: Der Bogen sei in den ursprünglichen Zustand der Theaterarchitektur zurückversetzt werden und damit "bunt". "Kaserne muss weg" Ebenfalls thematisiert wurde die Maria-Theresien-Kaserne, deren "gesamtes Gebiet Kerngebiet des Weltkulturerbes" Schönbrunn sei, so Kippes, und die "keineswegs" etwas mit Maria Theresia zu tun habe, sondern "im Wesentlichen 1938 von der und für die SS errichtet" worden sei. "Unser Wunsch ist weiterhin, dass dieses Ding von der Bildfläche verschwindet", so Sattlecker. Es sei "einmalig, dass eine militärische Einrichtung mit kämpfender Truppe" auf einem UNESCO-Weltkulturerbe stationiert sei, meinte Kippes: "Wenn wir die Frage nicht stellen, warum das so ist, wird es einmal die UNESCO tun". Es könnte dort das "größte innerstädtische Erholungsgebiet in Europa" entstehen, um das "uns künftige Generationen auf der ganzen Welt beneiden würden". Die Reaktionen seitens des Verteidigungsministeriums seien beim letzten diesbezüglichen Vorstoßes jedoch "unerwartet heftig" gewesen, so Kippes: "Wir haben geglaubt, die marschieren ein", schmunzelte Sattlecker. Von rund 700 von der UNESCO ausgewiesenen Weltkulturerbe-Stätten seien nur zwei profitabel: "Der Tower of London und Schloß Schönbrunn", so Kippes. Die Erlösstruktur setze sich laut Geschäftsführer Franz Sattlecker wie folgt zusammen: Mieteinnahmen von 35 (1999: 32,3) Mill. S, Einnahmen aus Verpachtungen und Veranstaltungen in der Höhe von 21,4 (18,3) Mill. S, Einnahmen aus den Shops von 37,2 (35,7) Mill. S und Einnahmen aus den Eintrittspreisen in der Höhe von 148,8 gegenüber (144,5) Mill. S. Die 105 Mill. S des operativen Ergebnisses wurden, gemeinsam mit Bankkrediten in der Höhe von 15 Mill. S, direkt in die Sanierungsarbeiten investiert, unter anderem deshalb, weil bei Ausweisung von Gewinnen in der Bilanz ein "Fruchtgenussentgelt" an den Besitzer (d. i. der Bund) gezahlt werden müsse - es sei "eines unserer Hauptbestreben, das nicht zu tun", so Sattlecker. Insgesamt seien bisher (1993-2000) 830 Mill. S in die "historisch-authentische" Restaurierung von Schloß Schönbrunn geflossen, bis 2004 sollen es rund 1,15 Mrd. sein: "Dann müsste das Areal fertig saniert sein", so Sattlecker. Derzeit werde eine Aufstellung erarbeitet, wie hoch die laufenden Instandhaltungskosten ab diesem Zeitpunkt sein werden, derzeit rechne man mit "50 bis 60 Mill. S", so Kippes. Das sei immerhin "rund die Hälfte dessen, was wir 2000 investiert haben". (APA)