Wien - Die Akzeptanz der Euro ist Österreich auf hohem Niveau stabil, betonte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, am Freitag bei einer Konferenz zum Abschluss der Euro-Informationstage in Wien. Jüngste Umfragen zeigten, dass die Zustimmung zur gemeinsamen Währung in Österreich bei 56 Prozent liege. 44 Prozent erwarten von der Euro-Bargeld-Einführung in Summe mehr Vorteile als Nachteile. 77 Prozent der Bevölkerung wissen einigermaßen über das Aussehen der Euro-Banknoten und -Münzen Bescheid, im Herbst vergangenen Jahres waren es erst 70 Prozent.
Wichtig sei es nun, der Bevölkerung den Euro als Bargeld näher zu bringen und die Information über die gemeinsame Währung sowie den Umtausch zu verstärken, waren sich heute alle Teilnehmer an der hochrangig besetzten Konferenz einig, an der u.a. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) und EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing teilnahmen.
Noch sehr abstrakt
Derzeit scheine der Euro als Bargeld für viele Bürger noch etwas Entferntes und Abstraktes zu sein, so Liebscher. Wichtig sei es nun, der Bevölkerung die Ängste und Unsicherheiten zu nehmen. Währungsumstellungen seien in Österreich in diesem Jahrhundert vor allem mit Krisen verbunden gewesen, es sei verständlich, dass dies vor allem bei älteren Generation in Erinnerung geblieben sei. Anders dagegen bei der Euro-Umstellung, diese sei gründlich vorbereitet und bringe eine Reihe von ökonomischen Vorteilen.
Für die Konsumenten werde sich die Preistransparenz durch die europaweite Vergleichbarkeit erhöhen, zudem würden die Wechselgebühren in der Euro-Zone - ein "Ärgernis der Sonderklasse" - bald passe sein. Den Staatshaushalten habe der Euro schon jetzt gut getan. Das Jahr 2000 sei für den Beginn der österreichischen Budgetkonsolidierung das "Idealjahr" gewesen.
Bei Euro-Einführung im Plan
Österreich liege bei der Euro-Einführung im Plan, betonte OeNB-Direktor Wolfgang Duchatczek. 81 Prozent der insgesamt zu erzeugenden 350 Mill. Euro-Banknoten seien von der Nationalbank schon geprüft und übernommen. Bei den Münzen - insgesamt werden 1,5 Milliarden geprägt - seien es bereits 88 Prozent. Die Vorverteilung an die Kreditwirtschaft startet am 1. September. Im Rahmen der Vorverteilung werden insgesamt 10 Mrd. Euro an die Kreditwirtschaft verteilt.
Insgesamt werden in Österreich mit der Bargeldumstellung rund 8.000 bis 10.000 Tonnen an Euro-Banknoten und -Münzen verteilt, das seien 10.000 Lkw-Fahrten. Eine rund ebenso große Menge komme an Schilling-Münzen- und -Scheinen zurück. Die Logistik-Experten rechneten derzeit in Kooperation mit der Kreditwirtschaft und dem Innenministerium die Transportwege aus. (APA)