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Bielefeld - Bei vielen Menschen, die unter Epilepsie leiden, werden die Anfälle durch Sinnesreize ausgelöst. "Das Flackerlicht beim Fernsehen oder in der Discothek führt bei etwa zehn Prozent aller von der Hirnfunktionsstörung Betroffenen zu einem Anfall", sagte Prof. Peter Wolf, Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Bethel in Bielefeld am Freitag im Rahmen eines internationalen Kongresses mit rund 300 Teilnehmern. Die Empfindlichkeit gegen unruhige Lichtreize könne bereits beim Betrachten der glitzernden Oberfläche eines Gewässers ein "Gewitter im Gehirn" auslösen. Bei anderen Patienten führen akustische Reize wie das Hören eines bestimmten Musikstückes zu einem Anfall, erklärte der Mediziner. In manchen Fällen genüge auch schon Lesen. "Dabei ist es völlig gleichgültig, ob der Text besonders spannend ist", sagte Wolf. Weiteres Thema des Symposiums, das Bethel im jährlichen Wechsel mit der Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio ausrichtet, ist noch bis zum Sonntag die Genetik von Epilepsien. Die Hirnfunktionsstörung sei zwar keine Erbkrankheit, doch gebe es bestimmte Gene, die das Risiko für ein Entstehen der Krankheit erhöhten. "Bisher haben Mediziner exakt 53 dieser Gene identifiziert. Wir gehen aber davon aus, dass es noch deutlich mehr sind", betonte Wolf. Das Epilepsiezentrum in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel nimmt nach eigenen Angaben weltweit eine Spitzenstellung in der Behandlung und Rehabilitation von anfallskranken Menschen ein. Jedes Jahr werden dort bis zu 3.000 Erwachsene und Kinder betreut. Von der Epilepsie sind nach Schätzungen weltweit 40 Millionen Menschen betroffen. Allein in Deutschland haben rund 800.000 Menschen ein Anfallsleiden. (APA/dpa)