Österreich und Deutschland waren nach dem Zweiten Weltkrieg besiegte und besetzte Staaten, Reste des Großdeutschen Reiches, mit riesigen wirtschaftlichen Problemen. Die Siegermacht USA entschloss sich 1947 angesichts dieser Not zu großzügigster Hilfe. Mit dem so genannten Marshall-Plan wurden Abermilliarden Dollar für den Wiederaufbau nach Europa gepumpt, davon über eine Milliarde nach Österreich. Als Geschenk, nicht als Kredit. Selbstverständliche Vorausbedingung war, dass Deutschland und Österreich den Weg der Demokratie gehen und (über das Kriegsverbrechertribunal der Alliierten in Nürnberg hinaus) Kriegsverbrecher verfolgen würden. Serbien hat vier Kriege begonnen und verloren. Die neue Regierung unter Premier Djindjic liefert den Hauptkriegsverbrecher Milosevic an das UN-Tribunal in Den Haag aus und bekommt als "Demokratiedividende" (der deutsche Kanzler Schröder) dringend benötigte Hilfe von EU und USA. Die natürlichste Sache von der Welt: Nur wer sich von den Verbrechen der Vergangenheit löst, hat Anspruch auf Hilfe für die Zukunft. Einem Land Geld zu geben, das seine Kriegsverbrecher verschont, wäre ein Hohn für die Opfer. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 30.6./1.7.2001)email an Hans Rauscher