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Das "Raubzeug" wollen sie dezimieren - jene skrupellosen Menschen, die vor allem im Osten Österreichs mit Gift präparierte Fleischstücke, Innereien, Wurstwaren oder Ähnliches auslegen. Schwer wird ihnen der brutale Unfug nicht gemacht: Furadan, ein mit violettem Warnstoff versehenes, hochwirksames Insektenvertilgungsmittel ist österreichweit frei erhältlich. "Normalerweise" wird es zur Schädlingsbekämpfung verwendet, doch greifen "Waidmänner", die diesen Namen nicht verdienen, zum Gift. Damit wollen sie "Räubern" wie Hunden, Katzen, Mardern, Füchsen, Krähen oder Greifvögeln den Garaus machen - fleischfressenden Wild- und Haustieren, welche ihnen bei der Jagd auf Niederwild, das sie als ihr Eigentum betrachten, Konkurrenz machen könnten. Zahllose Wild-und Haustiere haben einen in jeder Hinsicht qualvollen Tod erlitten: Das Gift, ein Carbamat, wird über die Schleimhäute aufgenommen und verursacht in kürzester Zeit unerträgliche Schmerzen. Dr. Gabriele Schaden vom Institut für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wo - wie im STANDARD bereits wiederholt berichtet - seit Jahren Bemühungen bestehen, die brutalen Vergiftungsaktionen zu verhindern: "Das Gift führt zu schwersten Krämpfen. Bei Säugetieren wie Hunden und Katzen dauern diese oft stundenlang, bis sie schlussendlich zum Ersticken führen. Zeigt das Tier nach einem Spaziergang plötzlich vermehrten Speichelfluss, werden unkontrolliert Kot und Harn abgegeben, muss sofort tierärztliche Hilfe gesucht werden, und selbst dann gibt es oft keine Rettung mehr." Menschliche Bestie Als Mitarbeiterin des Greifvogel-Zentrums in Haringsee wurde sie wiederholt mit der grauenvollen Wirkung von Furadan konfrontiert: "Wir kennen Fälle von Krähen, die sich im Todeskampf die Flügelbügel blutig geschlagen haben. Und Greifvögel sind oft Opfer der Giftköder." Auch hochgeschützte Arten wie Seeadler wurden so schon vergiftet. Weshalb nicht nur Naturschutzorganisationen, sondern auch die seriösen Jägerverbände Maßnahmen gegen die Köderleger fordern bzw. gesetzt haben. Gabriele Schaden: "Es konnten mittlerweile über 150 Fälle dokumentiert und einige Giftleger überführt werden." Auch das Tierhilfswerk Austria, im Besonderen die Mitarbeiterin Monika Zöhrer, unterstützt die Bemühungen an der Tierärztlichen Hochschule, ein Plakat für Tierarztpraxen wurde produziert und eine Gifthotline eingerichtet. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2001)