Innsbruck - In der heftigen Debatte um die Tiroler Hypo-Bank und die geplante Holding mit der Südtiroler Sparkasse zeichnet sich nach hektischen Verhandlungen in den letzten Tagen eine Entscheidung im Landtag diese Woche ab. Das Thema beherrscht seit November die Landespolitik, stellte die ÖVP vor eine Zerreißprobe und gefährdete die VP-SP-Koalition.

Innerhalb des ÖVP-Klubs ist es Landeshauptmann Wendelin Weingartner und Wirtschaftssprecher Hubert Rauch nach erneuten Gesprächen mit der Sparkassen-Spitze gelungen, eine Pro-Holding-Position zu erreichen, die auch den Holding-Kritiker VP-Chef Ferdinand Eberle in die Pflicht nimmt. Wie der STANDARD in Erfahrung bringen konnte, hat sich der VP-Klub auf ein Acht-Punkte-Papier geeinigt, das Eberles Einwänden sowie jenen von SP-Chef Herbert Prock begegnet.

Darin wird festgehalten, dass eine allfällige Fusion nur mit Zustimmung des Tiroler Landtages erfolgen kann. Der Holding-Sitz in Bozen darf "keinen Einfluss" haben auf den Sitz von "operativ tätig werdenden Töchtern". Kundenbezogene Entscheidungen müssen weiterhin von den Organen der Bank in Innsbruck getroffen werden. Für die Hypo habe weiterhin österreichisches Aktienrecht zu gelten sowie die hiesige Bankenaufsicht zuständig zu bleiben. Zudem sollen durch den Verkauf von 7,25 Prozent "Volksaktien" der Holding "mindestens" 2,1 Mrd. S erzielt werden und dem Land Erträge zumindest in dem Ausmaß wie bisher als Alleinaktionär zukommen.

Pikanterweise ist VP-Chef Eberle selbst beauftragt, auf dieser Basis mit der SP zu verhandeln. Vom Ergebnis könnte die Zukunft der Koalition aber auch Eberles Zukunft als Parteichef wie als Anwärter auf die Weingartner-Nachfolge abhängen. (Benedikt Sauer, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 1. 7. 2001)