Abuja - Die ethnischen Auseinandersetzungen, die seit Wochen den zentralnigerianischen Staat Nasarawa erschüttern, greifen nun auch auf den Nachbarstaat Taraba über. Wie lokale Medien am Donnerstag berichteten, kamen dort mindestens 20 Menschen ums Leben. Bei den Kämpfen zwischen Angehörigen des Tiv-Stammes und anderer rivalisierender Völker sind in Nasarawa seit Anfang Jänner mindestens 200 Menschen getötet worden. Bis zu 50 000 Menschen sind nach Schätzungen des nigerianischen Roten Kreuzes auf der Flucht. Tausende von Flüchtlingen treffen dessen Angaben zufolge täglich in den errichteten Notlagern im angrenzenden Bundesstaat Benue ein, der mehrheitlich von Tiv besiedelt ist. Wie der Bischof in der dortigen Diözese Makurdi, Athanasius Usuh, sagte, suchen bereits rund 38.000 Menschen Unterschlupf in den Camps. Die hygienische Situation sei dramatisch. Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen befürchteten die Ausbreitung von Seuchen. Es mangele an Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser. Die Kämpfe hatten sich an der Ermordung eines prominenten Azara-Häuptlings am 12. Juni entzündet. Der Stamm macht dafür Vertreter der Tiv verantwortlich. Vertreter dieses Stammes werden unter den anderen Hausa-sprachigen Menschen der Region als Eindringlinge betrachtet. Sie gelten dort als äußerst gewalttätig. Schon in der Vergangenheit war der Stamm im Norden Nigerias in ähnliche Konflikte verwickelt gewesen. (APA/dpa)