Es war ein langwieriger "Kampf" zwischen den Aufbaustrategie-Spielen zu erwarten: Einerseits gingen "Die Siedler" in die vierte Runde, "Cultures" harrt der Fortsetzung und mitten drin auch "Die Völker 2" der österreichischen Spielefirma JoWood. Doch nun scheint es tatsächlich als hätten sich die Völker von den Siedlern emanzipiert und setzen eigene neue Maßstäbe. Bessere Grafik und viel Liebe zum Detail Das Gameplay wurde, verständlicherweise, wenig geändert. Die drei verschiedenen Völker: Pimmons, Sajikis und Amazonen wollen überleben und ihren Lebensraum bestmöglich nutzen. Neben Lebensraum und Arbeit muss sich der Spieler aber auch noch um spezielle Bedürfnisse kümmern. Augenscheinlich ist die enorme Verbesserung der Grafik. Jedes Gebäude und jeder Charakter wurde bis ins kleinste Detail mit viel Liebe gestaltet. Nicht umsonst bekam das Entwicklerteam den "Animago"-Award in der Kategorie "Professional Game Design". Unterschiedliche Völker mit verschiedenen Bedürfnissen Alle Völker verfügen über spezielle Bedürfnisse, die allerdings auch noch für jeden einzelnen Stamm verschieden sein können. So wollen die blauen Pimmons mit lukulischen Speisen bei Laune gehalten werden, die insektenartigen Sajikis legen Wert auf Ordnung und praktischen Nutzen während die Amazonen, einem klischeebehafteten Frauenbild folgend, auf Kosmetika und Körperpflege Wert legen. Wie schon erwähnt gibt es allerdings auch innerhalb der Stämme große Unterschiede. So sehen einige Pimmonstämme ihre Lebensaufgabe im Feiern und Völlern, während andere durchaus kriegerisch und genügsam sein können. Intelligentere Bewohner Eine wesentliche Verbesserung im Unterschied zum ersten Teil ist im Bereich der Eigenständigkeit der Bewohner zu bemerken. Diese sind nun nicht nur bloße lästige und dumme Zeitgenossen, sondern verrichten auch ohne explizite Anordnung ihre Aufgaben. Der Spieler kann sich jederzeit über die Zufriedenheit seiner Untertanen informieren und so mögliche Streiks verhindern. Auch in dieser Hinsicht sind die Einwohner jetzt ziemlich stur. Kein Single-Institut Gewünschte Bauaufträge werden in "Die Völker 2" nun nicht mehr von bestimmten Beauftragten ausgeführt. Vielmehr arbeitet der Bewohner, der gerade Zeit und Lust hat und sich am nächsten zur Baustelle befindet. Da es nun auch verschiedene Geschlechter gibt, erübrigen sich Fragen nach der Herkunft von Kindern. Der Spieler muss auch kein "Single Institut" betreiben, wer einen Partner sucht wird auch einen finden. Handel wurde erweitert Im Vergleich zum ersten Teil wurde auch der Handelmodus erweitert. Nun mehr gibt es rund 22 Güter, die erworben oder getauscht werden können. Manchmal sichern gute Geschäfte und gelungene Diplomatie einem Volk auch das Überleben, vor allem wenn übermächtige Gegner bedrohlich näher kommen. Um für Sicherheit und Ordnung innerhalb der Stadt zu sorgen muss der Spieler auch eine Polizeistation betreiben. Weitere interessante Aspekte eröffnen sich wenn Forscher oder Ritter in die Stadt kommen und ihre Hilfe anbieten. Übersichtliche Menüs Wie im ersten Teil finden sich nur wenige dafür aber sehr übersichtlichen Menüs. Auch die Sprachausgabe ist gut gelungen und nette Zwischensequenzen sorgen für Unterhaltung und Auflockerung. "Die Siedler" eingeholt "Die Völker 2" sind eine echte Alternative zu "Die Siedler" geworden. In manchen Punkten wurde Blue Bytes Vorzeigespiel sogar getoppt. Beim ersten Spielen können die nette Grafik, der gute Sound und manche witzigen Ideen durchaus überzeugen. Von den Neuigkeiten und dem Spielwitz stellen "Die Völker 2" "Die Siedler 4" in den Schatten. Aber wie so oft bei Aufbaustrategiespielen ist nach mehrmaligem Spielspaß bald eine gewisse Sättigung erreicht und man wechselt zu einem anderen Genre. Aber JoWood hat sicherlich gute Arbeit geleistet und das bestmögliche an Spielspaß und Kurzweil herausgeholt. Mit Spannung kann man nun schon an die nächste Runde "Die Völker 3" gegen "Die Siedler 5" denken. (red)