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Foto: REUTERS/Eskinder Debebe
Berlin - Aids breitet sich in Osteuropa explosionsartig aus. Nach Angaben der Deutschen Aidshilfe waren Ende vergangenen Jahres mindestens 700.000 Menschen in Zentral- und Osteuropa einschließlich der Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit dem Aids-Virus infiziert. Ein Jahr zuvor seien es dort noch 420.000 gewesen, hieß es auf dem "Osteuropäischen Tag" vor dem 8. Deutschen Aids-Kongress am Mittwoch in Berlin. In keiner Region der Welt habe sich die Immunschwäche in den vergangenen Jahren so schnell ausgebreitet wie in Osteuropa, berichtete die Aids-Organisation der Vereinten Nationen Unaids. Zum Kongressauftakt forderte die deutsche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), "Aids ungeschminkt ins Auge zu blicken". Alle Länder weltweit seien aufgerufen, unabhängig von ihren kulturellen Wertvorstellungen Strategien gegen die Immunschwächekrankheit durchzusetzen, sagte sie und fügte hinzu: "Die globale Aids-Bekämpfung kann nur gelingen, wenn jedes Land sich offen zu seinen nationalen Problemen bekennt." Zwischen den einzelnen osteuropäischen Staaten gibt es den Angaben zufolge große Unterschiede. In Russland sei die Zahl der Neuinfektionen im vergangenen Jahr fast auf das Doppelte des Vorjahrs gestiegen. Litauen verzeichne dagegen eine 15 Mal niedrigere Rate von HIV-Infizierten als die Europäische Union. Ein besonderes Problem Polens mit einer relativ geringen Zahl HIV-Infizierter sowie Tschechiens sei der Straßenstrich entlang der Grenze zu Deutschland. Deutsche verlangten hier von den Prostituierten oft ungeschützten Geschlechtsverkehr. (APA/dpa)