Kramfors - Der weltgrößte Papiersackhersteller Frantschach setzt sich trotz des derzeit schwachen konjunkturellen Umfeldes ein ambitioniertes strategisches Ziel: Bis 2008 will das Unternehmen, das zur südafrikanischen Mondi-Gruppe gehört, den Umsatz auf drei Milliarden Euro (41,2 Mrd. S) und das Betriebsergebnis auf 400 Millionen Euro anheben. Das bedeutet in beiden Fällen eine Verdoppelung. Erreichen will Vorstandschef Veit Sorger das vor allem durch den Ausbau des Bereiches Flexible Packaging mit der Herstellung von Laminaten und Standbodenbeuteln. Das will Frantschach von innen heraus finanzieren, sich aber auch kleineren Zukäufen nicht verstellen. Im ersten Halbjahr habe sich die Gruppe beim Umsatz und Ergebnis leicht verbessern können, sagte Sorger im schwedischen Kramfors. Doch auch Frantschach könne sich dem schwachen konjunkturellen Umfeld nicht entziehen; die Rücknahme des Wirtschaftswachstums um einen halben Prozentpunkt auf 1,7 Prozent für dieses Jahr schlage sich nieder. Zudem hätten die Kunden im ersten Halbjahr ihre Lagerbestände verstärkt abgebaut. Was dazu führte, dass die Kapazitäten bei Frantschach um drei bis vier Prozent gesunken seien, so Sorger. "Derzeit macht der starke Dollar aber vieles wett, was die Märkte nicht hergeben." Einiges reinholen konnte Frantschach auch aus der Integration der 23 Fabriken in Schweden, die Sorger der Firma AssiDomän im vergangenen Jahr abkaufte. Die erfolgreiche Integration bringe Einsparungen von 20 Mio. Euro pro Jahr, sagte Sorger. Für die schwedischen Fabriken hat Sorger 550 Mio. Euro hingeblättert und ist doppelt so stark geworden. Nach 882 Mio. Euro im Jahr 1999 setzte die Gruppe im Vorjahr 1,58 Mrd. Euro um. Insgesamt hat Frantschach nun knapp 60 Fabriken. Kostenbremse

Um in den nächsten Jahren weiter zu wachsen, will Frantschach vermehrt auf die Kostenbremse drücken. Das heiße auch eine sparsame Politik bei den Lohnabschlüssen. Sorger verglich das Verhältnis der Personalkosten der Standorte Österreich und Polen: Ein zweiprozentiges Plus in Österreich entspreche im Verhältnis derselben Belastung wie ein zehnprozentiges Plus in Polen.

Angst vor der Osterweitereung kennt der Papiermanager keine: "Ich verstehe, dass sich Leute Sorgen machen. Ich verstehe aber die Sorgen nicht, dass man die Erweiterung nicht managen könnte." Deshalb findet er die Übergangsfristen von bis zu sieben Jahren zwar gut, bei entsprechender Entwicklung des Ostens wäre es ihm aber "lieber, auf kürzere Fristen zurückzufahren". Denn: "Wir brauchen die Arbeitskräfte." (Esther Mitterstieler, DER STANDARD, Printausgabe 6.7.2001)