Wien - Der Nationalrat beschließt am Freitag, mit hoher
Wahrscheinlichkeit die lange diskutierte Reform des Hauptverbands der
Sozialversicherungsträger. Der VP-Wirtschaftsbund hat sich zwar
offiziell noch nicht entschieden, ob er die Vorlage der Koalition
unterstützt. Die Zustimmung der 18 betreffenden Abgeordneten gilt
jedoch als sicher.
Mit der Reform wird die Ablöse von Hauptverbands-Präsident Hans
Sallmutter mit 1. Oktober besiegelt. Der GPA-Chef und ÖGB-Vize wird
auf Grund einer Unvereinbarkeitsregelung ebenso wie andere
Spitzenfunktionäre von Kammern und Gewerkschaften nicht mehr im
Präsidium aufscheinen.
Verwaltungsrat
Neues Spitzengremium wird der sogenannte Verwaltungsrat, in dem
Arbeitnehmer- und Dienstgeber künftig gleich stark vertreten sind.
Der Rat umfasst 14 Mitglieder, auf Arbeitnehmerseite hat die SPÖ die
absolute Mehrheit, bei den Dienstgebern die ÖVP. Erstmals dank einer
Minderheitenklausel vertreten sind auch die Freiheitlichen, die sich
künftig auf zwei Mitglieder stützen können. Insgesamt haben ÖVP und
FPÖ eine Mehrheit von 9:5. Der neue Präsident wird vom Verwaltungsrat
gewählt. Das Sozialministerium hat künftig kein Vetorecht mehr bei
der Bestellung der Präsidenten. Allerdings bleibt Minister Haupt und
Finanzminister Grasser die Möglichkeit, bei inhaltlichen Fragen
Einspruch zu erheben.
Weiters auf der Tagesordnung der letzten Nationalratssitzung vor
der Sommerpause stehen das Ärztegesetz mit der Möglichkeit zur
Schaffung von Gruppenpraxen sowie die Novelle zur
Straßenverkehrsordnung mit verpflichtenden Drogentests für
Autofahrer. Bei letzterem Punkt wird die Koalition jedoch
voraussichtlich scheitern, da die SPÖ nicht zustimmen will und somit
die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verhindern dürfte. (APA)