Klagenfurt - Das Kärntner "Netzwerk für Armut und Ausgrenzung" schlägt Alarm. Obfrau Gerlinde Müller-Grohotolksy befürchtet durch die Installierung des neuen Sozialfonds, die mit einer Novelle des Sozialhilfegesetzes verbunden ist, gravierende Verschlechterungen für Sozialhilfeempfänger und alte Menschen in Kärnten. Beides soll kommende Woche im Kärntner Landtag - ohne Begutachtungsverfahren und ohne Gemeinden und Städte zu konsultieren - per FP-VP-Initiativantrag beschlossen werden. Damit wird die gesamte Sozialhilfe des Landes ausgelagert und Sozialreferentin Gabriele Schaunig-Kandut (SP) völlig entmachtet. An ihrer Stelle entscheiden künftig von den politischen Parteien entsandte VertreterInnen über die Vergabe von Sozialhilfegeldern. Müller-Grohotolksy: "Das betrifft jeden einzelnen Antrag bis zur Höhe des Taschengeldes für alte Menschen in Pflegeheimen". Das neue Kuratorium, bestehend aus vier der größten sozialen Anbieterorganisationen, hat nur beratende Funktion. Auch sonst bietet die Novelle sozialen Sprengstoff: In Zukunft werden in Kärnten alle Familienförderungen des Landes und des Bundes wie Kindergeld, Wohnbeihilfe oder Schulstartgeld voll auf die Sozialhilfe angerechnet. Auch der Rechtsanspruch auf Pflegeplätze sowie der Kostenzuschuss des Landes entfallen. Schaunig-Kandut: "Das ist eine Armutsfalle für Einkommensschwache, während Familien mit 40.000 Schilling (2907 EURO) das Kindergeld zusätzlich beziehen können". (stein, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07./08.07.2001)