Washington - US-Präsident George W. Bush will nach Medienberichten den internationalen Atomteststopp-Vertrag für "tot erklären". Ähnlich wie beim Kyoto-Umweltabkommen wolle Bush den Alliierten mitteilen, dass der Vertrag keine Chance auf Ratifizierung im Senat habe und deshalb Alternativen gefunden werden müssten, berichtete die "New York Times" am Samstag. Bush hatte schon früher seine Ablehnung deutlich gemacht. Nach Informationen der "Times" will er aber nun in den kommenden zwei Wochen die Alliierten davon überzeugen, dass der Vertrag praktisch tot sei. Allerdings habe Bush keine konkrete Pläne, das augenblickliche Moratorium für Teststopps zu brechen, hieß es im Weißen Haus. Bushs Vorgänger, Präsident Bill Clinton, hatte 1999 eine schwere Schlappe erlitten, als der Senat eine Ratifizierung des Vertrags ablehnte. Zur Ratifizierung des Vertrages, den Clinton 1996 unterzeichnete, wäre die Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig gewesen. Das Atomteststopp-Abkommen ist bisher von 161 Staaten unterzeichnet und von 77 Ländern ratifiziert worden, darunter Deutschland und Russland. Es kann jedoch erst in Kraft treten, wenn 44 namentlich genannte Staaten, die über Atomreaktoren verfügen, es ratifiziert haben. (APA/dpa)