Skopje - Albanische Rebellen haben in der Nacht auf Sonntag erneut Stellungen der mazedonischen Armee an der Grenze zum Kosovo beschossen. Die Kämpfer eröffneten nach Polizeiangaben in der Nähe des Grenzpostens Jazince nordöstlich von Tetovo das Feuer mit Maschinengewehren. Die mazedonischen Sicherheitskräfte schossen nach eigenen Angaben nicht zurück. Nach einer halben Stunde beruhigte sich die Lage wieder. Am Samstag hatte das mazedonische Innenministerium den Rebellen der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) die Missachtung des am Freitag in Kraft getretenen Waffenstillstands vorgeworfen. Rebellen in Uniformen der UCK verlegten Stellungen in den Süden von Tetovo. Bisher wird die Region noch nicht von der UCK kontrolliert. Nach Angaben des Ministeriums in Skopje haben die Aufständischen inzwischen offen mehrere Kontrollposten in dem Gebiet errichtet und gebärden sich dort als "Para-Polizei". Die Spannungen in der Region nähmen zu, warnte das Ministerium. Am Freitag war ein Konvoi deutscher KFOR-Soldaten in Mazedonien von Unbekannten beschossen worden. Die KFOR hat etwa 3000 Mann Versorgungstruppen in Mazedonien stationiert. Die UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMIK) und die KFOR haben fünf hochrangige albanische Befehlshaber des Kosovo-Schutzkorps suspendiert. Die mazedonische Polizei beschuldigt das Kosovo-Schutzkorps, das unter Aufsicht der NATO geschaffen wurde und sich mehrheitlich aus früheren UCK-Kämpfern rekrutiert, die Albaner-Rebellen in Mazedonien mit Waffen zu versorgen. Der Generalstabschef der UCK in Mazedonien, Gezim Ostreni, war vorher Stabschef des Kosovo-Schutzkorps. Wegen des Verdachts von Kontakten zu extremistischen Kräften in Mazedonien war Ostreni von der UNO-Verwaltung suspendiert worden. (APA/AP)