Nein, meinte Condit zunächst beharrlich, jedoch jetzt gestand er mehr als zwei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden der Regierungspraktikantin am Samstag bei einem Polizeiverhör die Affäre ein, wie CNN und NBC berichteten.
Die Eltern von Chandra Levy haben unterdessen in Washington den Anwalt Billy Martin angeheuert (der bereits die Mutter der Praktikantin Monica Lewinsky im Sexskandal um Bill Clinton vertreten hatte) und suchen die Hilfe der Medien in ihrer verzweifelten Suche nach ihrer Tochter. Vor kurzem stellte sich heraus, dass Chandra kurz vor ihrem Verschwinden öfters Condit in seiner Wohnung angerufen hatte.
Bis jetzt steht Gary Condit noch nicht auf der Liste der Verdächtigen - denn man weiß noch nicht einmal, ob Levy noch am Leben ist und wenn nicht, auf welche Weise sie umgekommen sein könnte. Die Polizei in Washington und das FBI verhörten jedenfalls sowohl Condit als auch seine Frau sowie angeblich weitere 100 Personen.
Condits Exchauffeur, Vince Flammini, erklärte, FBI-Agenten hätten ihn befragt, ob er Condit zutraue, die Praktikantin getötet zu haben: "Nie im Leben", habe er geantwortet. Aber es sei wohl möglich, dass Condit ihr Versprechungen gemacht habe, die er nicht einhalten konnte und sie "an den Rand des Abgrunds" getrieben haben könnten. Levy sei wahrscheinlich charakterlich sehr leicht verletzbar gewesen. Der Polizeichef von Washington, Charles Ramsey, glaubt jedoch nicht an Selbstmord: "Man kann sich nicht selber umbringen und dann auch begraben." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.7.2001)