Zusammen bleiben von Serbien und Montenegro nur "auf gesunden Grundlagen" Belgrad - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic verlangt bis zum Jahresende eine Entscheidung über die Zukunft Jugoslawiens. "Wir müssen die Frage bis zum Jahresende lösen und keinen weiteren Tag damit verlieren. Entweder wird es einen gemeinsamen Staat auf gesunden Grundlagen geben, oder wir werden auseinander gehen", sagte Djindjic am Sonntag dem Belgrader TV-Sender "BK". Serbien könne nicht länger "Geisel des einen oder des anderen Teils Montenegros sein", drohte Djindjic. Die Bundesrepublik Jugoslawien wird derzeit von den Teilrepubliken Serbien und Montenegro gebildet. In Montenegro gibt es zwei gegensätzliche, fast gleich große Strömungen: Ein Teil will den Fortbestand Jugoslawiens, ein anderer Teil rund um den Republikspräsident Milo Djukanovic will die Unabhängigkeit. Angesichts dieses Sachverhalts forderte Djindjic die Bevölkerung Montenegros auf," zunächst einmal in einer Volksabstimmung zu klären, welchen Staat sie sich wünschen". Auf der Grundlage dieses Referendums seien dann konkrete Verhandlungen über die Zukunft des Staates Jugoslawien möglich, schlug Djindjic vor. Zugleich ergänzte er: "Ich bin der taktischen Spielchen der montenegrinischen Parteien müde". Der montenegrinische Ministerpräsident Filip Vujanovic schlug unterdessen Djindjic die sofortige Aufnahme von Gesprächen über die Umwandlung Jugoslawiens in eine Union zweier unabhängiger Staaten vor. Zugleich versprach er, auch die montenegrinische Opposition in Gespräche einbeziehen zu wollen. Bereits am Montag sollen in der Hauptstadt Podgorica erste Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition über die Vorbereitung des angekündigten Unabhängigkeitsreferendums beginnen. Zugleich will die montenegrinische Koalition "Gemeinsam für Jugoslawien" mit der serbischen Regierungskoalition DOS Gespräche über die Bildung einer neuen jugoslawischen Regierung aufnehmen. (APA)