Wien - Die Wasserkraft-Ehe von Verbundgesellschaft (Österreich) und E.ON Energie (Deutschland) ist perfekt: Beide Energieversorger gründen eine gemeinsame Gesellschaft unter dem Namen "European Hydro Power GmbH" (EHP). Dies gaben die Unternehmensspitzen am Montag bei einer Pressekonferenz mit Regierungsvertretern in Wien bekannt. An dem Joint Venture wird die Verbundgesellschaft rund 60 Prozent halten, E.ON Energie 40 Prozent. EHP - mit Sitz in Österreich - verfügt über insgesamt mehr als 200 Wasserkraftwerke mit einer Ausbauleistung von rund 9.600 MW sowie einem Regelarbeitsvermögen von mehr als 35.000 GWh und wird rund 2.500 Mitarbeiter aus Österreich und Deutschland beschäftigen. Die Verbundgesellschaft übernimmt die wirtschaftliche Führung in dem Gemeinschaftsunternehmen, wurde erklärt. Nummer zwei in Wasserkraft in Europa Mit der Zusammenlegung ihrer Wasserkraftaktivitäten bilden die österreichische Verbundgesellschaft (Österreichs größter Wasserkrafterzeuger) und E.ON-Energie (größter Wasserkrafterzeuger Deutschlands) den zweitgrößten kontinentaleuropäischen Wasserkrafterzeuger. Zudem entstehe mit EHP Europas größtes Unternehmen, das Strom ausschließlich aus erneuerbarer Wasserkraft erzeuge. Beide Konzernvorstände sprachen am Montag von "strategischen Vorteilen zur Stärkung der Wettbewerbsposition in Europa". E.ON und Verbund planen auch eine "weiterführende Zusammenarbeit". Über den Produktionsbereich hinaus streben Verbund und E.ON Energie eine längerfristige Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Stromhandels an: In einem ersten Schritt wird die gemeinsame Beteiligung an einem europäischen Trading-Haus in Berlin ins Auge gefasst. Sitz der Gesellschaft in Salzburg Die unternehmerische Führung des gemeinsamen Unternehmen, "European Hydro Power GmbH. (EHP)" obliegt dem Verbund. Sitz der Gesellschaft wird Salzburg sein. Sowohl E.ON Energie als auch der Verbund werden ihre Wasserkraftaktivitäen, die in der E.ON Wasserkraft GmbH beziehungsweise in der Verbund-Austrian Hydro Power AG gebündelt sind, in die neue Gesellschaft einbringen. Entsprechend vorläufiger Bewertungen werde der Verbund rund 60 Prozent und E.ON-Energie etwa 40 Prozent an der European Hydro Power halten. Die rechtliche Konstruktion ermögliche den Verbleib des Anlageeigentums jeweils bei der Austrian Hydro Power AG in Österreich bzw. bei der E.ON Wasserkraft GmbH in Deutschland. Verbund und E.ON verpflichten sich, die gesamte Erzeugung der EHP vollständig im Ausmaß ihrer Eigentumsverhältnisse zu Marktpreisen, die von Großhandelspreisen abgeleitet sind zu beziehen. Wasserkraft-Fusion spart 340 Mill.S im Jahr Verbundgesellschaft und E.ON sehen durch den Zusammenschluss ihrer Wasserkraftaktivitäten ihre Wettbewerbsposition am liberalisierten Markt gestärkt. Es seien auch erhebliche Synergien damit verbunden. Beide Unternehmen erwarten sich aus der European Hydro Power (EHP) laut E.ON-Energie-Vorstandschef Hans-Dieter Harig jährliche Kostensynergien von 25 Mill. Euro (344 Mill. S). Der Verbund erwartet sich durch die mit 1. Jänner 2002 startende Wasserkraft-Kooperaton für das kommende Jahr ein Umsatzplus von 15 Prozent und einen Anstieg des Betriebsergebnisses um 25 Prozent gegenüber 2001, wie Verbund-Vorstandsprecher Hans Haider sagte. Haider geht davon aus, dass nach den endgültigen Bewertungen der Verbund 63 Prozent der EHP halten wird, 37 Prozent E.ON Energie. Geld nehme man für diesen Deal nicht in die Hand, da rund 80 Prozent der Verbund-Tochter Austrian Hydro Power (AHP) sowie 100 Prozent der E.ON Wasserkraft GmbH eingebracht würden. Der Vertrieb der beiden Muttergesellschaften - darunter auch der des Verbund in Deutschland - bleibe von dem Deal unberührt, hieß es heute. (APA)