Die Bruttowerbeumsätze im deutschen Fernsehen sind im ersten Halbjahr 2001 im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 2,8 Prozent gesunken. ARD und ZDF erlitten
Einbußen. Die größten Rückschläge verzeichneten SAT.1 und TM3, während die
RTL-Gruppe und ProSieben weiter zulegen konnten, wie die in Baden Baden
ansässige Firma Spot Control am Montag ermittelte.
Großes Minus
Insgesamt betrugen die Bruttowerbeumsätze im ersten Halbjahr 7,477 Mrd. DM (3,8
Mrd. Euro/52,6 Mrd. S), ein Minus von 214 Mill. DM im Vergleich zum Rekordverlauf im
Vorjahreszeitraum, als die boomende Internet-Branche den Werbemarkt stark belebte.
Die von Spot Control ermittelten Daten beruhen auf den für die ausgestrahlten Spots
zu Grunde liegenden Tarifen. Freispots und Rabatte der Sender wurden bei den
Berechnungen nicht berücksichtigt. Die bereinigten Nettoumsätze liegen nach
Expertenschätzungen etwa bei 70 Prozent der Bruttoangaben.
RTL legte nach Angaben von Spot Control trotz der Flaute im Vergleichszeitraum um
91 Mill. DM auf 2,134 Mrd. DM zu (rund 4,5 Prozent). "Big Brother"- Sender RTL II
verbesserte sich um 65 Mill. auf rund 481 Mill. DM Werbeumsatz (knapp 16 Prozent).
Super RTL nahm 12 Mill. DM mehr ein - ein Sprung auf 143 Mill. DM (plus elf Prozent).
Auch ProSieben, das 1,460 Mrd. DM umsetzte, machte 38 Mill. DM Plus.
Die Bruttowerbeumsätze von SAT.1 fielen Spot Control zufolge dagegen um 124 Mill.
auf 1,435 Mrd. DM (minus 7,5 Prozent). Den größten Einbruch erlitt TM3: Der Münchner
Privatkanal erwirtschaftete brutto nach 202 nur noch knapp zehn Mill. DM - vor gut
einem Jahr übertrug TM3 jedoch noch die Spiele der Champions League und befindet
sich jetzt im Umbruch zum "Mitmachsender".
Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten mussten sich in ihrem
Werberahmenprogramm mit geringeren Umsätzen zufrieden geben: Die ARD
verdiente brutto 210 Mill. DM (fast 18 Prozent minus), das ZDF glitt von 245 auf 211 Mill.
DM (minus 14 Prozent) ab. (APA)