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Wien - "EON gehört durch die Abnahme der tschechischen Stromüberschüsse zu den direkten Förderern des Temelin-Projektes", so Radko Pavlovec, Beauftragter des Landes Oberösterreich für grenznahe Atomanlagen, am Montag in einer Aussendung. In einer Pressekonferenz hielt dem Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) entgegen: "E.ON hat seine Strombezugsrechte vom AKW-Temelin still gelegt". "Als atomenergiefreies Land ist es mir daher eine Freude, dass unsere Sorge betreffend Temelin auch so sichtbar gemacht wird", ergänzte er in einer Aussendung. Die Wasserkraft-Fusion von Verbund und E.ON würde "die österreichische Wasserkraft entwerten", kritisiert Pavlovec. Seiner Ansicht nach wird es der Verbundgesellschaft nicht gelingen, die Konsumenten von der "umweltfreundlichen Herkunft" ihres Stroms zu überzeugen. Damit würden die Marktchancen der österreichischen Wasserkraft verspielt. E.ON an Cez beteiligt E.ON habe einen Anteil von 40 Prozent an den Exporten des tschechischen Energieversorgers CEZ, der auch Temelin betreibt, nach Deutschland, schreibt Pavlovec unter Berufung auf ein namentlich nicht genanntes "Vorstandsmitglied" der E.ON. Diese Menge würde etwa 5.000 GWh pro Jahr oder der Produktion eines Temelin-Blocks entsprechen. Durch die Abnahme des "von tschechischen Stromkunden subventionierten Dumping-Stroms", so Pavlovec, werde "das Temelin-Projekt künstlich am Leben erhalten". E.ON habe zwar "nach massivem Druck deutscher Konsumenten" Verhandlungen zur Beendigung der Importe aus Tschechien angekündigt, bis heute habe diese Ankündigung jedoch keine konkrete Auswirkungen gehabt. "Energiepolitisches Armutszeugnis" Der Deal sei "ein energiepolitisches Armutszeugnis", kritisiert der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder (S). "Die heute von Regierungsseite hochgejubelte Gemeinschaft mit E.ON in Sachen Wasserkraft (ist) nur das Feigenblatt für den Einstieg in eine Atomstromgemeinschaft", glaubt Rieder. Damit werde "jede Chance auf eine eigenständige österreichische Lösung, die Versorgungssicherheit garantieren würde, endgültig zur Grabe getragen". "So ökologisch wertvoll Strom aus Wasserkraft ist, so sehr ist seine Lieferkapazität von klimatischen Bedingungen abhängig und genauso sind Ausgleichslieferungen notwendig. In diesem Sinne hätte sich eine Partnerschaft zwischen Wasserkraft und kalorischen Kraftwerken in Österreich sicher bewährt. So liegt die Annahme nahe, dass die Ausgleichslieferungen aus der gleichen Quelle stammen wie sie der Beteiligung bei der Wasserkraft entspricht. Das heißt im Klartext Strom aus Atomenergie", so Rieder. (APA)