Wien/Weiz - Das steirische Familienunternehmen Weitzer Parkett will in drei Jahren jeden zweiten Schilling im Ausland verdienen und die Konkurrenz mit innovativen Produkten schlagen. "Damit können wir bessere Preise durchsetzen und uns von der Billigkonkurrenz aus Osteuropa oder dem Fernen Osten absetzen", sagte die geschäftsführende Gesellschafterin von Weitzer Parkett, Angelika Wesonig, dem S TANDARD .

Derzeit liegt die Exportquote des Betriebs bei 30 Prozent. Neben Deutschland und der Schweiz, wo die Steirer schon seit einigen Jahren aktiv sind, sollen jetzt auch die Märkte in Großbritannien, den Benelux-Staaten, Spanien und weiter entfernten Regionen bearbeitet werden. In Japan seien erste Kontakte geknüpft worden.

Rund vier Fünftel des österreichischen Gesamtbedarfs an Holzböden werden importiert, ein Fünftel im Land erzeugt. Im qualitativ anspruchsvollen Segment ist Weitzer Parkett Eigenangaben zufolge Marktführer. "Diese Position wollen wir verteidigen", sagte Wesonig. Außerdem soll das zweite Standbein des Betriebs, die Produktion von Massivholzstiegen, ausgebaut werden.

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Parkett liegt in Österreich mit jährlich 0,7 Quadratmeter weit vor anderen Ländern. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von 0,26 Quadratmeter im Jahr, Schweden auf 0,43 und die Schweiz auf 0,57 Quadratmeter.

In dem Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2000/01 hat Weitzer Parkett mit 340 Mitarbeitern 470 Mio. S umgesetzt. Heuer sollen es 550 Mio. S werden. Die Ertragssituation sei "zufrieden stellend", sagte Wesonig.

Die Branche ist gekennzeichnet durch eine Hand voll größerer und einer Vielzahl kleinerer Unternehmen, die sich in einem gesättigten Markt einen harten Verdrängungswettbewerb liefern.

Hoffnungen setzt man in Weiz nun in eine jüngst gelungene Innovation, den fertig versiegelten Stabparkett. Bis zu 70 Prozent der Verlegezeit ließen sich damit einsparen, da das mehrmalige Schleifen und Versiegeln wie beim konventionellen Parkett wegfällt. Gegenüber der Konkurrenz habe man damit einen Zeitvorsprung von rund einem Jahr, sagte Wesonig.

Die Produktionskapazität im Werk in Weiz beträgt etwa 800.000 Quadratmeter im Jahr, der Massivholzanteil liegt bei knapp einem Drittel.

(Günther Strobl, Der Standard, Printausgabe, 10.07.2001)