Madrid - Im Südosten Spaniens forderte die dort grassierende Legionärskrankheit ein erstes Menschenleben. Ein 65-jähriger Mann starb am Montag im Krankenhaus von Murcia an Lungenentzündung. In der Region sind bereits über 50 Menschen erkrankt und werden in Kliniken behandelt. Die Zahl der Fälle könnte aber noch steigen, knapp 150 Personen mit verdächtigen Symptomen müssen noch untersucht werden.
Die Erreger der Legionärskrankheit sind Bakterien, die durch winzige Tröpfchen kontaminierten Wassers übertragen werden. Diese Legionellen gelangen oft über Klimaanlagen, verseuchte Wassertanks und Flüsse in den menschlichen Körper, wo sie eine schwere Lungenentzündung auslösen. Nach Angaben von Experten endet jede sechste Erkrankung tödlich.
Die aktuellen Fälle in Murcia dürften Freitagabend oder Samstagmorgen ausgebrochen sein. Die Behörden untersuchen zurzeit Klimaanlagen in der Nachbarschaft der Erkrankten, um den Infektionsherd zu finden. Im Verdacht stehen Kühltürme im Zentrum der Stadt. Die Tourismusgebiete an der nahen Costa Blanca sind nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums nicht von der Seuche betroffen.
Impfungen sind gegen die 1976 in Philadelphia entdeckte Krankheit nicht möglich, allerdings sterben die Erreger bei einer Erhitzung auf über 60 Grad ab. Im Infektionsfall, von dem am ehesten ältere und chronisch kranke Menschen betroffen sind, werden Antibiotika eingesetzt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.7.2001, AP/moe)