Frankfurt/Main - Bunt und vielfach verschachtelt sind die Landkarten des Bewusstseins, die mit Software für das "Mind-Mapping" erstellt werden. Was mit Papier und Bleistift irgendwann unübersichtlich wird, kann mit dieser Art von Computerprogramm bis in feinste Verästelungen betrieben werden. Zu den bekanntesten Werkzeugen für das visuelle Denken gehört der MindManager, der soeben in der Version 4.0 erschienen ist. Das in den siebziger Jahren entstandene Mind-Mapping führt das in der linken Gehirnhälfte angesiedelte logische Denken in die rechte Hälfte des Gehirns, wo sich Bilder, Farben und Gefühle austoben dürfen. Die grafische Anordnung von Ideen und Gedanken schafft Raum für immer neue Einfälle und fördert die Kreativität - so verspricht es zumindest die Theorie. Mind-Mapping kann überall dort zum Zuge kommen, wo über komplexe Themen nachgedacht wird: bei der Vorbereitung von neuen Projekten, der Planung größerer Arbeiten, der Entwicklung eines Buchs oder Vortrags sowie beim "Brainstorming" in der Gruppe, wenn ganz unterschiedliche Ideen zusammengetragen und nach Nützlichkeit sortiert werden sollen. Wie bei der Textverarbeitung startet auch der MindManager mit einem weißen Blatt, einer tabula rasa. Wenn aber der Kopf beim Schreiben eines Textes oft vor der streng linearen Anordnung von oben nach unten erschrickt und erst mal lange leer bleibt, können die Gedanken beim Mind-Mapping frei zu strömen anfangen. Das beginnt mit dem Kernthema des Vorhabens, das auffällig umrandet in der Mitte der Arbeitsfläche erscheint. Von hier aus wird mit der rechten Maustaste ein "neuer Hauptast" angelegt: ein zentraler Aspekt des Hauptthemas. Danach folgen weitere Hauptäste, zu denen sich jeweils wieder mehrere Nebenäste verzweigen, die wiederum einige untergeordnete Gedanken aufnehmen - bis das Gedankengebäude vollständig abgebildet ist. Weil dabei immer mehrdimensional und nicht-linear gedacht wird, können Ideen zu Tage gefördert werden, die bei der schriftlichen Abfassung in Form eines Textes immer verborgen geblieben wären. Für Struktur, Ordnung und Übersicht der sich schnell vergrößernden Landkarte sorgt der gezielte Einsatz grafischer Werkzeuge. Kleine Symbole signalisieren "hohe Priorität" oder fordern dazu auf, an dieser Stelle noch etwas genauer zu überprüfen. Die einzelnen Äste können unterschiedlich farbig markiert und gestaltet werden. Mit Pfeilen können Querverbindungen angelegt werden. Alle Elemente lassen sich beliebig verschieben, um so die optimale inhaltliche Zuordnung verschiedener Inhalte deutlich zu machen. Die Gestaltung der Karten erfolgt so intuitiv, dass die Software immer im Hintergrund bleibt und ihre Bedienung die kreativen Prozesse nicht behindert. Ausführlichere Informationen werden in Form von Hyperlinks eingebunden, die zu Web-Seiten oder anderen Dokumenten führen. Mehrere Mind-Maps können zu "Multi-Maps" verbunden werden. Und was geschieht mit der fertigen Landkarte? Nun, sie können zunächst auf Papier gebracht werden - auch auf mehrere Din-A4-Blätter, die dann zum Poster zusammengedruckt werden. Ein mitgeführter Wochenplan führt so auch durch den Teil des Alltags, der nicht am Computer verbracht wird. Daneben können sie als Text- oder Bilddatei gespeichert werden, auch der Export als Web-Seite ist möglich. Mit der neuen Version schlägt der MindManager eine Brücke zu den Office-Programmen von Microsoft - die Landkarten können damit in eine PowerPoint-Präsentation oder in eine gegliederte Word-Datei umgewandelt werden. Dies ist ebenso wie der Präsentationsmodus allerdings nur mit der Business-Ausgabe des Programms möglich. In diesem Modus können die Gedankengebäude vor Publikum vorgestellt werden, indem nach und nach die Zweige der tiefer gelegenen Ebenen geöffnet werden. Die Standardversion des MindManagers 4.0 für den privaten Nutzer kostet rund 137 Euro (1.893 S), die Business-Ausgabe wird für etwa 196 Euro (2.695 S) vertrieben. Eine kostenlose Drei-Wochen-Testversion kann im Internet heruntergeladen werden. (APA)