Brüssel - EU-Außenkommissär Chris Patten lehnt eine internationale Balkan-Konferenz ab, wie sie von den Albanerparteien in Mazedonien gefordert wird. "Die Antwort auf die Probleme der Region ist eine aufgeklärte Politik und keine neue Aufteilung der Landkarte", sagte Patten am Dienstag in Brüssel bei einem internationalen Diskussionsforum. Zugleich sprach er sich gegen eine frühe Entscheidung über den endgültigen Kosovo-Status aus. Wichtiger sei es, dort und in den übrigen Balkanländern stabile und verlässliche Institutionen aufzubauen. Wenn Reformen greifen sollten, könnten sie von EU-Vertretern nicht besuchsweise aufgezwungen werden, sagte Patten. Stabilität entstehe "Stein für Stein, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr". Unabhängige Behörden und Polizeidienste sowie eine freie Presse aufzubauen sei ein "Mammutziel". Dem überwiegend von Albanern bewohnten Kosovo, das seit 1999 der Kontrolle Belgrads entzogen ist, wurde in der Resolution 1244 des UNO-Sicherheitsrates eine "substanzielle Autonomie" innerhalb Jugoslawiens nach einer Periode internationaler Überwachung versprochen. Sämtliche Albanerführer fordern aber die staatliche Eigenständigkeit. In Mazedonien, wo sie etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, verlangen die Albaner eine grundlegende Verfassungsreform und die Anerkennung als zweites Staatsvolk. Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinerseits vorgeschlagen, eine internationale Balkan-Konferenz einzuberufen, auf der die "rechtlichen Grundlagen für die Stabilität der Region" festgelegt werden sollten. Dabei sollte ein Abkommen über die territoriale Unverletzlichkeit aller Staaten des südosteuropäischen Raums unterzeichnet werden. Patten sagte, die EU halte für den Fall einer politischen Lösung in Mazedonien Hilfen im Umfang von 50 Millionen Euro bereit. Ende Juli nehme eine Arbeitsgruppe der EU Gespräche mit der jugoslawischen Regierung auf, die zu engeren politischen und wirtschaftlichen Beziehungen des Landes mit der Union führen sollen. (APA/Reuters)