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foto: reuters/hollander
Kairo/Doha/Amman - Palästinenser-Präsident Yasser Arafat soll seinen Stellvertreter Mahmud Abbas (Abu Mazen) wegen angeblicher "Illoyalität" politisch kaltgestellt haben. Wie die im Golf-Emirat Katar erscheinende Tageszeitung "Al Watan" am Mittwoch unter Berufung auf Angehörige islamistischer Organisationen in der jordanischen Hauptstadt Amman berichtete, soll Mahmud Abbas bei einem Besuch in Washington vor einigen Monaten mit Vertretern der US-Regierung offen über die Frage der Nachfolge Arafats gesprochen haben. Arafat habe davon erfahren und sei darüber so verärgert gewesen, dass er sich seither weigere, mit Mahmud Abbas zu sprechen. Der 71-jährige palästinensische Präsident gilt als gesundheitlich schwer angeschlagen. Bisher gingen Führungskreise für den Fall seiner Amtsunfähigkeit davon aus, dass Abu Mazen dazu auserkoren sein, die Nachfolge anzutreten. Auch Parlamentspräsident Ahmed Korei (Abu Ala), und der Minister für Planung und internationale Zusammenarbeit, Nabil Shaath, sind als Anwärter im Gespräch. Abu Mazen sei in den vergangenen zwei Monaten bei keinem wichtigen Treffen der PLO-Führung mehr gesehen worden, hieß es. Auch bei den Gesprächen mit CIA-Chef George Tenet sei er nicht anwesend gewesen. Arafat befürchtet angeblich, dass Washington versuchen könnte, seine Position als Chef der Selbstverwaltung zu destabilisieren. Die israelische Regierung und die US-Administration sollen, so "Al Watan", bereits über eine Liste mit acht möglichen palästinensischen Verhandlungspartnern diskutiert haben, die Arafat ausschließe. (APA/dpa)