Die russische Justiz hat auf die Auslieferung eines tadschikischen Journalisten in seine Heimat verzichtet. Das entschied Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. Für eine Auslieferung bestehe kein Anlass, hieß es. Der Journalist Dodojon Avtovulloyev war am Donnerstag auf Ersuchen der tadschikischen Staatsführung nach der Ankunft aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. Gegen seine Auslieferung hatten sich der deutsche Außenminister Joschka Fischer und OSZE-Medienbeauftragter Freimut Duve ausgesprochen. Dem im Exil lebenden Chefredakteur der Oppositionszeitung "Tscharogi Rus" (Tageslicht) wird in seiner Heimat unter anderem Volksverhetzung und Beleidigung von Staatspräsident Emomali Rachmonow zur Last gelegt. Fischer hatte am Dienstag an die russische Regierung appelliert, Avtovulloyev nicht auszuliefern, da ihm in Tadschikistan unmittelbare Gefahr für Leib und Leben drohe. Der Journalist hatte in den Bürgerkriegsjahren von 1992 bis 1997 in Tadschikistan die wichtigste Oppositionszeitung geleitet und war nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen im April zum Sprecher der tadschikischen Exil-Opposition mit Sitz in London gewählt worden. (APA)