Der US-Softwarekonzern Microsoft hat am Mittwoch als Reaktion auf das Urteil des Bundesberufungsgerichts im Kartellprozess seine Lizenzpolitik geändert. Microsoft erlaubt den Computerherstellern jetzt, selbst zu entscheiden, welche Programmverknüpfungen auf der Bildschirm des Betriebssystem Windows zu sehen sind. Die Änderungen betreffen auch das neue Betriebssystem Windows XP, das aber wie geplant am 25. Oktober erscheinen soll, wie Microsoft-Chef Steve Ballmer erklärte. Richter wollte keine "leere" Oberfläche Die Computerhersteller können jetzt zum Beispiel das so genannte Icon von Microsofts Internet Explorer vom Bildschirm entfernen und Icons etwa von Firmen wie RealNetworks oder AOL hinzufügen. Für Windows XP hatte Microsoft eine völlig freie Bildschirmoberfläche vorgesehen, ohne jegliche Verknüpfungen zu den Programmen auf dem Computer. Aber auch dies hätte nach dem Urteil der Richter gegen das Gesetz verstoßen. Lizenzbestimmungen waren früher strenger In seinen früheren Lizenzbestimmungen hatte es Microsoft den Rechnerherstellern noch gänzlich untersagt, die Bildschirmoberfläche von Windows zu verändern. Später durften sie dann die Symbole von Programmen anderer Firmen wie zum Beispiel Netscape hinzufügen. Revision des "Zerschlagungs-Urteils" Das Bundesberufungsgericht hatte im vergangenen Monat bei der Revision des Urteils zur Zerschlagung von Microsoft, was von den Richtern als zu weitgehend abgelehnt wurde, festgestellt, dass Microsoft mit seinen Beschränkungen den Wettbewerb behindert habe. Es habe sein Monopol missbraucht, um Wettbewerber vom Desktop und damit vom Markt zu verdrängen. "Hersteller bekommen mehr Flexibilität" Ballmer sagte, die Entscheidung zur Lizenzpolitik sei keine Beilegung des Rechtsstreits und beeinflusse auch nicht die weitere juristische Auseinandersetzung. "Wir haben anerkannt, dass einige Bestimmungen in der Windows-Lizenz vom Gericht beanstandet wurden, deshalb geben wir den Herstellern jetzt größere Flexibilität", sagte Ballmer. Die Änderungen gelten ab sofort und auch für ältere Windows-Versionen. (APA/AP)