Jerusalem/Kairo - Ungeachtet der heftigen internationalen Kritik will Israel auch künftig angeblich illegal errichtete Gebäude von Palästinensern vor allem in Ostjerusalem zerstören. Das bestätigte der israelische Kabinettsminister Danny Naveh im Armeerundfunk. Die Palästinenser wollten jüdische Viertel in Jerusalem "einkesseln, um sie zu ersticken". Am Montag und Dienstag hatte die Armee mehr als 30 Wohnhäuser und Geschäfte im Gazastreifen und in Ostjerusalem mit Panzern und Planierraupen niedergewalzt. Die EU hat das israelische Vorgehen ebenso wie die USA verurteilt. Die israelische Polizei hat am Mittwoch einen Bombenanschlag in Afula verhindert. Ostjerusalem Die neue Sprecherin der Arabischen Liga, die palästinensische Parlamentsabgeordnete und frühere Bildungsministerin Hanan Ashrawi, wird ihr neues Amt nicht in der Kairoer Liga-Zentrale, sondern in Ostjerusalem ausüben. Auf einer Pressekonferenz in Kairo sagte sie am Mittwoch, ihr Platz sei bei ihrem Volk, das der Unterdrückung und Blockade durch die israelische Besatzungsmacht ausgesetzt sei. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, der frühere ägyptische Außenminister Amr Mussa, hatte am Dienstag erklärt, Ashrawis Ernennung sei ein Beitrag zur "arabischen Sache". Österreich-Anfrage Bezüglich des unbesetzten Postens des israelischen Botschafters in Wien stellte der Knessetabgeordnete Avshalom Vilan von der linksliberalen Meretz eine Anfrage an Außenminister Shimon Peres. "Obwohl die meisten Staaten ihre Sanktionen gegen Österreich aufgehoben haben, (wurden) die vollen diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Österreich nicht wieder hergestellt und der israelische Botschafter nicht nach Wien zurückgeschickt", schrieb Vilan in seiner Anfrage. Der Abgeordnete, der für das Friedensinstitut "Givat Haviva" tätig ist, will nun wissen, warum der Botschafter noch nicht zurückgeschickt wurde und wann das Außenministerium diese Entscheidung treffen wird. (red/DER STANDARD, PRint, 12.7.2001)