Fußball
Sturm-Präsident Kartnig attackiert Osim
Nach 1:3 gegen Rapid: "Osim hatte viele Erfolge, aber vielleicht hat er sich abgenützt"
Wien - Neue Saison, altes Bild bei Sturm Graz. Unmittelbar nach dem durch die 1:3-Niederlage am Mittwoch im Hanappi-Stadion gegen Rapid verpatzten Auftakt in das neue Spieljahr der Fußball-max.Bundesliga folgte die Kopfwäsche vom Klub-Präsidenten Hannes Kartnig. Nur stand diesmal nicht die Mannschaft, sondern Coach Osim im Mittelpunkt der Kritik. "Ich war mit der Leistung des Trainers nicht zufrieden. Ich weiß nicht, warum er die neuen Spieler nicht bringt. Vielleicht hat er ja Angst vor den alten Spielern", ärgerte sich Kartnig.
Der Trainer suche gleich nach dem ersten Spiel nach Ausreden. "Er hat gesagt, dass wir läuferisch stark waren, aber da war er wahrscheinlich bei einem anderen Spiel", meinte Kartnig und kündigte an. "Wenn das so weitergeht, stelle ich beim nächsten Spiel selbst auf." Die große Zuneigung zu seinem "Lieblingstrainer" scheint sich abzukühlen. "Osim hatte viele Erfolge, aber vielleicht hat er sich abgenützt", polterte der Sturm-Chef.
Osim: "Zu einem Krieg gehören zwei"
Der kritisierte Bosnier nahm die Angriffe des Vereins-Bosses gelassen. "Der Präsident will wieder Krieg, aber zu einem Krieg gehören immer Zwei." Die Wende in der Partie sei mit den sich häufenden verlorenen Zweikämpfen seiner Mannschaft gekommen. "Rapid war athletisch besser, und wenn man solche Tore bekommt, ist es schwer zu gewinnen", meinte der 60-Jährige. Auch die Gelb-Rote Karte gegen Vastic war für Osim mitentscheidend. "Da hat der Schiedsrichter Rapid ein wenig geholfen. Das Foul war nicht ausschlussreif."
Die drei eingesetzten "Neo-Blackies" Rojas, Wetl und Pregelj, der für den am Ohr verletzten Fleurquin kam, präsentierten sich in keiner Weise als Verstärkung für den zweifachen österreichischen Meister. Rapids Neuzugänge Markus Hiden und vor allem Darko Maletic hingegen boten ansprechende Leistungen.
Maletic: "Ich bin froh, bei Rapid zu sein."
"Darko war ein guter Griff. Er hat gute Anlagen und war heute ein ständiger Gefahrenherd", freute sich Rapid-Sportmanager Ernst Dokupil. Auch der Bosnier selbst war glücklich über sein gelungenes Debüt in Grün-Weiß. "Ich bin froh, bei Rapid zu sein. Das ist ein Klub mit großer Tradition und ich werde alles geben, um mit Rapid Meister zu werden", erklärte der wieselflinke Stürmer, der den Ausgleich durch Taument mustergültig vorbereitet hatte.
In den Meister-Prognosen vor Saisonbeginn hatten die Hütteldorfer keine wichtige Rolle gespielt, aber mit dem Sieg über die Grazer strafte der Rekordmeister und erste Tabellenführer alle Voraussagen zumindest nach der Auftaktrunde Lügen. Genugtuung über die vorläufig erfolgreiche Widerlegung einer Rapid-Mannschaft als Mittelständler ohne Kreativ-Geist und Spielwitz verspürte Dokupil freilich keine. "Unser Spiel war auf Laufarbeit und Zweikampf aufgebaut, denn wir haben gewusst, wenn Sturm spielerisch nicht so stark ist, können wir gewinnen", analysierte "Dok" trocken. (APA)