Bregenz - Der Vorarlberger Strumpf- und Bodyhersteller Wolford hat für das vergangene Geschäftsjahr sehr magere Zahlen vorgelegt, durchwegs mit einem dicken Minus vorne: So sackte der Jahresüberschuss um 84,66 Prozent auf 680.000 EURO. Das Betriebsergebnis (Ebit) schrumpfte um mehr als die Hälfte auf 2,95 Mio. EURO. Die Ebit-Marge halbierte sich gegenüber dem Jahr zuvor auf zwei Prozent. Offizielle Erklärung dafür: "Der Innovationsschub zur Sicherung der Marktführerschaften in einem negativen Umfeld und Lieferprobleme mit den Hauptartikeln", so Vorstandschef Fritz Humer am Donnerstag in Bregenz. Dividende werde keine ausgeschüttet, was die Lady-Aktie an der Wiener Börse um gut acht Prozent nach unten springen ließ, nachdem sie kurzfristig vom Handel ausgesetzt worden war. Seit einem Monat ist Wolford nicht mehr in Paris notiert, bestätigte Humer auf Anfrage des STANDARD. Zum Geschäftsverlauf sagte er, man habe den Schwierigkeitsgrad von Innovationen unterschätzt und folglich auch Lieferschwierigkeiten nicht vermeiden können. Der Feinstrumpfmarkt sei in den vergangenen fünf Jahren im Mengenumsatz um 50 Prozent eingebrochen, das Umsatzwachstum von zwei Prozent auf 143,8 Mio. EURO, also über dem Gesamtmarkt, aber unter den eigenen Erwartungen. Besonders getroffen wurden die Vorarlberger in den Kernmärkten: Im Hauptmarkt Deutschland (27,7 Prozent des Gesamtumsatzes) schrumpfte der Umsatz um 15 Prozent, in Italien um zwölf, in Österreich um vier Prozent. Also will Wolford in Deutschland zurück zu den Wurzeln und den Schwerpunkt auf Klassiker legen. Nur in den neuen Märkten wie den USA und Japan lief das Geschäft mit zweistelligen Zuwachsraten. Zugeknöpft Zum Zukunftsverlauf gab sich Humer zugeknöpft: "Ich glaube, dieses Jahr wird ein besseres Jahr. Prozentsätze nenne ich keine. Sonst glauben Sie mir nicht mehr." In den vergangenen vier Jahren hatte der Wolford-Chef immer wieder Wachstumsraten versprochen und letztendlich nie erreicht. Nur so viel ließ er sich doch entlocken, das die großen Investitionen vorbei seien: In Deutschland könne man die Minusquote im Wesentlichen wettmachen, in Österreich sowieso, und in Italien erwartet er mindestens ein "pari"-Ergebnis. Mit einem Sportsegment sowie einem Parfum will Wolford zudem den Beweis erbringen, in hohen Modesphären mithalten zu können. (este, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 13. 7. 2001)