Wien - Obwohl die österreichischen Banken ihren Kreditkunden jahrelang angeblich viele Milliarden Schilling zu viel an Zinsen verrechnet haben, ist Österreich bei den Privatkrediten das zweitbilligste Land im EU-Raum. Darauf weisen Bank Austria und Raiffeisen Zentralbank (RZB) unter Berufung auf eine - im Mai 2001 erstellte - Studie des irischen Beratungsunternehmens "Strategic Solutions" hin. Für die Studie wurden die Konditionen 56 großer europäischer Bankinstitute verglichen. Gemessen am Preisniveau in Deutschland, das EU-weit auf Platz sechs rangiert, hätten Österreichs Kreditnehmer - hochgerechnet auf die letzten acht Jahre - mehr als 150 Mrd. S (11 Mrd. Euro) gespart, haben Bank Austria und RZB auf Grundlage der Studie errechnet. Frankreich am billigsten Im Durchschnitt lag der Effektivzinssatz in Österreich zum Zeitpunkt der Erhebung bei 8,1 Prozent. Nur in Frankreich, dem Land mit den laut Studie günstigsten Kreditkonditionen, zahlte der Bankkunde mit 7,1 Prozent weniger. Als Grund für das relativ billige Preisniveau in Österreich führen RZB und Bank Austria den "starken Wettbewerb" am heimischen Bankmarkt an. "Die Kunden profitieren nachhaltig von diesem lebhaften Wettbewerb", erklärt der Obmann der Bundeskreditsektion, Walter Rothensteiner. Derzeit hätten Österreichs Privathaushalte Kredite in Gesamthöhe von 822 Mrd. S laufen, berufen sich Bank Austria und RZB auf eine Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Bei einem von Strategic Soltuions ermittelten Effektivzinssatz von rund 8 Prozent ergebe sich damit bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 8 Jahren für Privatkredite eine Rückzahlungssumme von insgesamt 1.115 Mrd. S. (APA)