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Bradford - Eine am Donnerstag veröffentlichte Sozialstudie über die nordenglische Stadt Bradford warnt vor einer zunehmenden Spaltung zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen. Bradford, das am vergangenen Wochenende von schweren Rassenunruhen zwischen weißen und asiatischen Jugendlichen erschüttert wurde, sei "im Griff der Angst", heißt es in der unabhängigen Untersuchung. Demnach betrachten sich einige der asiatischen Banden als "unantastbar", während es in der Bevölkerung zunehmend Ängste gebe, sich offen darüber zu äußern. Viele Bürger fürchteten gewalttätige Racheakte, wenn sie als vermeintliche "Rassisten" eingestuft würden. Der Bericht unter Leitung von Lord Herman Ouseley, dem ehemaligen Vorsitzenden des Auschusses für Rassengleichheit, war bereits Monate vor den jüngsten Unruhen fertiggestellt worden. Die Studie kritisiert unter anderem das mangelnde Bildungsniveau in vielen Schulen. Nach Abschluss ihrer schulischen Laufbahn wüßten viele Jugendliche nichts über das Leben anderer ethnischer Gemeinschaften. Die Gemeinden der Stadt zerfielen entlang ethnischer, kultureller und religiöser Grenzen. Nach den Empfehlungen Lord Ouseleys sollte eine bestimmte Zahl von Arbeitsplätzen im Öffentlichen Dienst mit Vertretern ethnischer Minderheiten besetzt werden. Auch Integrationsprogramme regt die Studie an. Dennoch gebe es keine schnellen Maßnahmen, mit denen die Situation in Bradford sofort verbessert werden könne. Für die Studie wurden den Angaben zufolge mehrere tausend Bürger von Bradford jeden Alters und aller sozialer Schichten befragt. Am vergangenen Wochenende hatten sich dort bei schweren Rassenunruhen etwa tausend asiatische und weiße Jugendliche schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei wurden rund 200 Beamte verletzt und zahlreiche Geschäfte sowie Autos beschädigt. In den vergangenen Monaten war es in den Nachbarstädten Oldham und Burnley zu ähnlichen Ausschreitungen gekommen. Inzwischen kündigte die britische Regierung eine Untersuchung der Vorfälle an. (APA/AFP)