Sofia - Nachdem in den vergangen sechs Wochen etwa 700 Roma und ethnische Türken aus Bulgarien politisches Asyl in Norwegen beantragt haben, ist am Donnerstag der norwegische Botschafter Arnt Rindal aus Bukarest in Sofia eingetroffen. Er wollte zusammen mit einer Vertreterin der norwegischen Immigrationsbehörde im bulgarischen Innenministerium den Asylanten-Zustrom erörtern. "Die Armut und die Arbeitslosigkeit sind kein Grund für politisches Asyl von Bulgaren in Norwegen", erklärte der Botschafter laut Angaben bulgarischer Medien. Er verwies auf die demokratische Entwicklung in Bulgarien und die Bemühungen des Landes um eine Mitgliedschaft in der EU und in der NATO. Der Zustrom bulgarischer Roma und Türken als ohne Visa eingereiste Touristen sei für Norwegen eine "Prioritätsfrage". Sie stammten aus der bulgarischen Donaustadt Russe und seien von Reiseunternehmen mit Versprechen für Beschäftigung und großzügiges Kindergeld ins Land gelockt worden. Die Bulgaren seien in Norwegen in Zelten untergebracht. Über ihre Asylanträge soll in jedem Fall konkret entschieden werden. Es könnte auch sein, dass einige der Bulgaren den Asylkriterien entsprechen, räumte Rindal ein. Die anderen sollten aber nach Bulgarien zurückgeführt werden. Die Einwanderung aus Bulgarien in den EU-Mitgliedstaat Norwegen war möglich geworden, nachdem die EU ab 10. April dieses Jahres die Visumpflicht für Bulgaren als Bürger eines EU-Anwärterstaates abgeschafft hatte. Damit bekamen sie jedoch keine Erlaubnis für Erwerbstätigkeit. Norwegen werde trotz der Einwanderungswelle die Wiedereinführung der Visumpflicht für Bulgaren für die Schengen-Staaten nicht beantragen, erklärte der norwegische Botschafter. (APA/dpa)