Berlin - Modische Henna-Tattoos, die mancher Urlauber aus wärmeren Gefilden mitbringt, sind alles andere als harmlos. Eine Studie mehrere deutscher Hautkliniken, die das "Deutsche Ärzteblatt" jetzt veröffentlichte, kommt zu dem Schluss, dass die Tuschzeichnungen von Delfinen, Salamandern, Schmetterlingen oder Totenköpfen schwere Kontaktallergien auflösen können. Die Urlauber vertrauten darauf, dass Henna ein reines Naturprodukt sei, welches nach etwa zwei Wochen wieder verblasse, erklärten die Experten. In den vergangenen Sommern habe sich jedoch gezeigt, dass vor allem junge Menschen nach solchen Tuschzeichnungen stark ausgeprägte Hautveränderungen bekämen. Manche Personen verspürten schon kurz nach dem Auftragen der Tusche ein starkes Brennen. Die Haut platze auf. Betroffene berichteten davon, ihr Arm sei wie mit einem Brandeisen gezeichnet gewesen. Schließlich entwickelten sich millimeterhohe, starke entzündete Reliefs, die exakt dem Umriss der Zeichnung entsprächen. Kortisonbehandlung Die Hautärzte beobachteten trotz Kortisonbehandlung eine nur langsame Abheilung. Noch Monate später sei die Tuschzeichnung wie ein Foto-Negativ - also deutlich heller als die umgebende Haut - zu sehen gewesen. Die Patienten reagierten dabei auf eine dem Henna zugesetzte Substanz, die den Farbeffekt der Pflanze verstärke, das p-Phenylendiamin (PPD). Betroffene müssten nach einer solchen allergischen Reaktion künftig eine ganze Reihe von Gegenständen meiden, die im Alltagsleben selbstverständlich seien. Die Palette reicht den Angaben zufolge von schwarz gefärbten Stiefeln, Lederhandschuhen, Pelzen, Portemonnaies, Kleidungsstücken, Haarfarben, Druckerschwärze, Fahrradgriffen, Gummischläuchen, Futterstoffen bis zu dunklen Strumpfhosen. Einmal gegen PPD sensibilisiert, muss der Betroffene diese Gegenstände fortan meiden. Diese allergische Neigung schränke sogar die Berufswahl ein: Tätigkeiten als Drucker, Schuhverkäufer, Chemiewerker, Kürschner oder Friseur könnten nicht mehr ausgeübt werden. Jede neu auftretende allergische Reaktion verstärke die Sensibilisierung gegen den Stoff. Die Hautärzte fordern deshalb dringende Aufklärung vor den Gefahren solcher vermeintlich harmlosen Urlaubstattoos. (APA/AP)