Foto: Tsarskoe Selo Museum
Essen - Eine dreidimensionale Computer-Rekonstruktion des legendären Bernsteinzimmers, dessen bis heute verschollenes Original von der deutschen Wehrmacht 1941 bei St. Petersburg geraubt worden war, ist von 15. Juli bis 15. September zu sehen, teilte die Essener Ruhrgas AG am Freitag mit. Die Gasgesellschaft sponsert derzeit mit rund sieben Millionen Mark die exakte Rekonstruktion des Bernsteinzimmers, das 2003 im Katharinenschloss von Zarskoje Selo vollendet sein soll. Ein begehbares Computermodell bildet im Essener Ausstellungszentrum Cube die Vertäfelungen exakt und scheinbar plastisch nach. Per Joystick kann der Besucher drei Mal täglich sogar durch den "historischen" Raum schweben. Allein die Computer-Rekonstruktion einer Putte (siehe Foto) habe von einem Spezialunternehmen für 3-D-Visualisierungen zwei Wochen Arbeit erfordert. Grundlage waren über 200 Farbfotografien des historischen Originals, die den Krieg überdauert haben. Das Bernsteinzimmer war 1716 vom Preußenkönig an den russischen Zaren Peter I. geschenkt worden. Als "Achtes Weltwunder" war es über 200 Jahre lang Zierde der Zarenschlösser nahe Petersburg. Russische Experten hatten vor Jahrzehnten den Nachbau des Kulturdenkmals aus Ostsee-Bernstein begonnen, aber aus Geldmangel die Rekonstruktion beinahe einstellen müssen. Eine Ausstellung mit 250 originalen Schaustücken aus der Bernsteinsammlung russischer Zaren, teils Ausstattungsstücke des Bernsteinzimmers, hatte im Frühjahr in Dortmund 200 000 Besucher angelockt. (APA/dpa)