Wien - Die österreichische Finanzvermögensbilanz wurde durch die grenzüberschreitenden Großbankenübernahmen stark ausgeweitet. Der 30-prozentige Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen in Österreich war von der Fusion der Bank Austria mit der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) dominiert. Die Bank Austria-Altaktionäre wurden via Aktientausch zu HVB-Aktionären, und das schlug sich im Gegenzug in der Statistik in den österreichischen Portfolio-Investitionen im Ausland nieder. Auch die mehrheitliche Übernahme der Prager Ceska Sporitelna (CS) durch die Erste Bank - bis dato größte österreichische Investition in Tschechien - erhöhte statistisch Österreichs Vermögen im Ausland. Zu den gestiegenen Investments in Österreich trug nicht zuletzt die internationale Beteiligung am UMTS-Lizenzverkauf bei. Auf einen "international hohen" Stand angestiegen ist nach Mitteilung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im Jahr 2000 die Internationalisierungsquote: auf 134 Prozent (aktivseitig) bzw. 151 Prozent (passivseitig). Im Jahr 1999 hatten die Auslandsaktiva und -passiva gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 112 Prozent (aktiv-) bzw. 131 Prozent (passivseitig) gelegen. Österreichs Finanzanlagen im Ausland Österreichs Finanzanlagen im Ausland beliefen sich zu Jahresende 2000 auf 276,3 Mrd. Euro, gegenüber 1999 war das ein Anstieg um 23 Prozent. Grund dafür war laut OeNB war das Interesse österreichischer Investoren an ausländischen Wertpapieren. Der Marktwert der im österreichischen Besitz befindlichen Wertpapiere wurde gegenüber Ende 1999 um 35 Prozent gesteigert und betrug 125,1 Mrd. Euro, wobei inländische Anleger nicht nur ihren Besitz an festverzinslichen Wertpapieren, sondern vor allem an Anteilspapieren (u.a. Fonds) erhöhten. Das Auslandsvermögen der Österreicher an Krediten und Einlagen und der von Österreichern im Ausland gehaltene Investitionsstock aus Direktinvestitionen stiegen um jeweils 17 Prozent und betrugen zum Jahresende 108,5 bzw. 23,8 Mrd. Euro. Sektoral ergab die Analyse der Finanzanlagen Österreichs, dass Ende 2000 auf die Kommerzbanken wie im Jahr 1999 rund 45 Prozent des gesamten österreichischen Auslandsvermögens entfielen. Versicherungen, Pensionskassen, Unternehmen, Privathaushalte bauten hingegen ihren Anteil von 41 auf 45 Prozent aus. Ausländische Investoren kauften 20 Prozent inländische Wertpapiere zu Dem Auslandsvermögen Österreichs standen Auslandsverpflichtungen im Wert von 311,3 Mrd. Euro gegenüber, ein Plus um 19 Prozent gegenüber 1999. Der Standort Österreich wurde - so die OeNB - durch zusätzliche Direktinvestitionen von ausländischen Firmen weiter ausgebaut, wodurch der Beteiligungsstand zum Stichtag einen Wert von 31,1 Mrd. Euro (plus 30 Prozent) erreichte. Ausländische Investoren steigerten ihren Bestand an inländischen Wertpapieren um 20 Prozent. Der Marktwert der im Auslandsbesitz befindlichen Wertpapiere betrug Ende des Vorjahres 166,8 Mrd. Euro. Die grenzüberschreitenden Einlagen und Kredite des Auslands in Österreich erreichten 113,4 Mrd. Euro (plus 14 Prozent). Ziemlich konstant blieb die Struktur der Finanzanlagen der Ausländer in Österreich: Per Ende 2000 bestanden die Verpflichtungen Österreichs gegenüber dem Ausland zu mehr als der Hälfte aus Verpflichtungen inländischer Banken und erreichten 161,4 Mrd. Euro. Auf den öffentlichen Sektor entfielen 25 Prozent, 22 Prozent entfiel auf "sonstige" Sektoren. (APA)