So geht es dem 15-jährigen Türken Feridun am Morgen des 1. Januar. Und nicht nur ihm, sondern Hunderten von Jugendlichen in Wien. In der Idee von Monika Pelz' Jugendroman Unternehmen Halbmond steckt großes Potenzial. Schließlich hat das Geschlecht viel mit der Identität zu tun. Wer gerade mitten in der Pubertät steckt, macht sich über kaum etwas mehr Gedanken als darüber, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein. Doch die Wienerin Monika Pelz lässt den Konfliktstoff verpuffen. Wie Feridun, seine Schwester Yasemin und ihre Freunde die abrupte Geschlechtsumwandlung erleben, das wird so oberflächlich und hölzern beschrieben wie in einer Vorabendserie. Als Feridun realisiert, dass auch aus seiner Zwillingsschwester ein Mann geworden ist, wird ihm schwarz vor Augen. Aber dann denkt er sich: "Was soll's, die Schmach bleibt wenigstens in der Familie." Und das zum Buben gewordene Mädchen Sayda sagt lapidar: "Viel Busen hatte ich ja nie. Trotzdem, wir haben ein Riesen-Problem. So viel steht fest." Dieser Eindruck entsteht auch, weil Monika Pelz' Sprache eher altbacken wirkt. Feridun hat sein "bestes Stück" verloren. Auch dass seine Zwillingsschwester plötzlich einen Penis hat, wird nicht ausgesprochen, sondern sie "deutete auf ihren Bauch". Merkwürdige Anatomie. Und welcher Jugendliche redet so? Natürlich ist man gespannt auf die Geschichte hinter den Transformationen. Ein Erpresser scheint dahinter zu stecken. Er droht, noch viele junge Menschen umzumodeln, wenn die Stadt ihm nicht viel Geld zahlt. Aber auch als Krimi wirkt die Geschichte konstruiert. Zufällig bekommt Feridun gerade, als der Erpresser den Jungen und seine Freunde töten will, eine SMS mit Infos über dessen alten Namen: König der Geister. Als Feridun ihn so nennt, ist der Mann verwirrt, und die Jugendlichen nutzen den Moment zur Flucht. Die Idee ist ja nicht schlecht: Am Ende war der Verbrecher ein Hypnotiseur, der die Jugendlichen nur in ihrem Bewusstsein verwirrt hat. Aber warum konnten dann auch Nichthypnotisierte die Geschlechtsumwandlung sehen? Auch da hat Monika Pelz nicht zu Ende gedacht.