Washington/Jerusalem - Angesichts der anhaltenden Gewalt im Nahen Osten erwägen die Vereinigten Staaten, den so genannten Mitchell-Bericht vorerst auf Eis zu legen. Der Sprecher des Außenministeriums, Richard Boucher, räumte Freitag Abend in Washington ein, die Vorschläge des früheren US-Senators George Mitchell für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern hätten die Ausschreitungen vor Ort bisher nicht verhindern können. Die USA würden die Bemühungen um eine friedliche Lösung jedoch auf jeden Fall fortsetzen. Das israelische Sicherheitskabinett hat sich Freitag Abend mit den schweren Gefechten zwischen Palästinensern und israelischer Armee in Hebron befasst. Ministerpräsident Ariel Sharon traf mit den zuständigen Ministern nach seiner Rückkehr aus Italien noch am Flughafen zusammen. Bei seiner Ankunft sagte er, er wolle alle Anstrengungen unternehmen, um eine Eskalation zu verhindern. Am Vorabend war Sharons Sohn Omri mit Palästinenserpräsident Yasser Arafat in Ramallah zusammengetroffen. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Wegen der angespannten Lage in Nahost setzte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, ein Treffen der Außenminister der Liga für kommenden Mittwoch in Kairo an. In den zwei Tagen von Sharons Abwesenheit von Israel kamen bei Schusswechseln und einer Bombenexplosion ein Israeli und zwei Palästinenser ums Leben. Ein bei dem Sprengstoffanschlag verwundeter Israeli erlag in der Nacht zum Samstag seinen schweren Verletzungen, wie die Krankenhausbehörden mitteilten. Mehr als 20 Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt. (APA/AP/Reuters)