Die römische Staatsanwaltschaft wirft dem Präsidenten des italienischen Mobilfunkbetreibers Blu, Giancarlo Elia Valori, und Geschäftsführer Enrico Casini vor, die Auktion für die Verteilung der fünf UMTS-Lizenzen in Italien durch unkorrekte Verhalten beeinflusst zu haben. Italienischen Medienberichten vom Samstag zufolge laufen die Ermittlungen auch gegen weitere zehn Top-Manager des Konsortiums, das im vergangenen Oktober für eine der Lizenzen geworben hatte, jedoch vorzeitig aus der Auktion ausgestiegen war. Teilnahme um KAution nicht zu verlieren Die Ermittler, die Valori und Casini kommende Woche vernehmen werden, gehen davon aus, dass Blu sich zur Teilnahme an der UMTS-Versteigerung trotz finanzieller Probleme beschlossen hatte, um nicht die Kaution in Höhe von 4.000 Mrd Lire (2,07 Mrd. Euro/28,4 Mrd. S) zu verlieren, die das Konsortium einige Monate vorher bezahlt hatte, um an der Versteigerung teilnehmen zu können. Blu habe an der ersten Phase der Auktion in der Absicht teilgenommen, sofort auszusteigen, vermuten die Staatsanwälte. Auf diese Weise wurde die Versteigerung nach knapp zwei Tagen beendet. Die Regierung musste sich mit Einnahmen in Höhe von 26.750 Mrd Lire begnügen, was deutlich unter den Erwartungen lag. "Die Ermittlungen könnten mir das Leben schwer machen" Blu-Präsident Valori sagte, dass das Konsortium seine Position klären werde. Die Ermittlungen könnten ihm jedoch das Leben schwer machen. Mehrere internationale Telefongesellschaften, darunter die spanische Telefonica, sind nämlich am Erwerb von Blu interessiert. Nach dem Fiasko bei der UMTS-Auktion haben mehrere Blu-Aktionäre den Ausstieg immer öfter in Betracht gezogen. Insider schätzen den Wert des Konsortiums auf 6.000 Mrd. Lire. Blu ist Italiens viert stärkster Mobilfunkbetreiber nach der Telecom Italia-Tochter TIM, Omnitel und Wind. Hauptaktionäre von Blu sind die Autobahngesellschaft Autostrade italiane, British Telecom und die Mediengesellschaft Mediaset sowie die Bekleidungsgruppe Benetton. Die Investmentbanken Mediobanca und Credit Suisse First Boston waren vor einigen Wochen mit der Suche nach einem Interessenten für den im Jahr 1999 gegründete Mobilfunkbetreiber beauftragt worden. (APA)